Mainz - Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), hat die These zurückgewiesen, den Hochwasserschutz vernachlässigt zu haben. Ihr Land habe in den vergangenen Jahren "viele Millionen in den Hochwasserschutz investiert", sagte sie der "Bild" (Samstagausgabe).

"Doch hier handelt es sich um ein Starkregen-Ereignis in einer Region, wo dies so noch nie zuvor vorgekommen ist." Auch dort habe man schon vor der Katastrophe Hochwasserschutz-Maßnahmen "entwickelt", so Dreyer. Es handele sich um eine "nationale Katastrophe" und eine "Katastrophe, wie sie Rheinland-Pfalz noch nie erlebt hat". Es gebe allein 60 Tote nur im Landkreis Ahrweiler zu beklagen - und eine zwei bis vierstellige Zahl an Vermissten, sagte die Regierungschefin.

Viele Bürger seien "nicht erreichbar, weil bis heute Morgen kein Handyempfang möglich war und zum Teil immer noch nicht möglich ist". Dreyer sagte, es sei "ganz, ganz schrecklich", dass es allein zwölf tote schutzbedürftige Menschen in einer Einrichtung der Lebenshilfe zu beklagen gibt. "Die Welle kam in Minuten mit einer solchen Geschwindigkeit, dass sie sich nicht mehr retten konnten." Viele Rettungskräfte seien seit mehr als 36 Stunden im Einsatz, eine Stabsstelle zur Koordination des Krisenmanagements sei eingerichtet, die Federführung habe das Innenministerium.

"Stand heute müssen wir leider sagen, dass sich die Lage noch nicht entspannt. Stündlich ereilen uns neue Hiobsbotschaften", so die SPD-Politikerin. Die Schäden an der Infrastruktur seien "so dramatisch und gewaltig, dass es lange Zeit dauern wird, alles wieder aufzubauen". In Ausnahmesituation wie dieser sei es auch schlimm, dass im Land auch "Gerüchte die Runde machten, dass zum Beispiel eine Talsperre brechen könnte", so Dreyer.

Das sei "zum Glück" nur ein Gerücht gewesen.

Foto: Hochwasser-Absperrung (über dts Nachrichtenagentur)

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