Stuttgart - Die Wende zur E-Mobilität dürfte die Autohersteller weniger Arbeitsplätze kosten als bislang angenommen. Das zeigt eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) im Auftrag des VW-Nachhaltigkeitsbeirats.
Im Fahrzeugbau werden die Jobverluste durch Elektrifizierung "weitaus geringer sein als in bisherigen globalen Studien prognostiziert", heißt es in der Analyse, über die der "Spiegel" berichtet. Rund ein Jahr lang untersuchte das Fraunhofer IAO, wie sich der technologische Wandel auf die Arbeitsplätze bei der Kernmarke Volkswagen und den Komponentenwerken auswirkt. VW gewährte dem Institut dabei tiefe Einblicke in seine Produktions- und Planungszahlen. Danach dürfte der Mitarbeiterbedarf in den untersuchten VW-Produktionsstätten in Wolfsburg, Hannover, Emden, Zwickau, Dresden und Osnabrück um 12 Prozent sinken. Laut Modellrechnung entspräche das rund 2.900 Mitarbeitern.
Das Gros der Jobs in Bereichen wie Karosseriebau oder Montage bliebe demnach erhalten. Die Forscher verglichen etwa im Detail, wie viel Zeit und Personal die Herstellung des E-Fahrzeugs ID.3 gegenüber dem Verbrennermodell Golf 8 benötigt. Die Unterschiede sind minimal. Dass dennoch Stellen in der Fertigung verloren gehen, liegt laut Studie weniger an der Elektrowende als an der ohnehin steigenden Produktivität in den Werken.
"Die Chancen stehen gut, dass Europas Autoindustrie stark und beschäftigungsintensiv bleibt", sagt Michael Sommer, Ex-Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds und Mitglied des VW-Nachhaltigkeitsbeirats. "Die von vielen prognostizierten Horrorszenarien erfüllen sich nicht", so Sommer. Größere Einschnitte drohen hingegen in der Komponentenfertigung. Hier ist der "Transformationsdruck" der Untersuchung zufolge besonders groß.
Der Personalbedarf beim E-Antrieb ist um 40 Prozent geringer als bei einem klassischen Verbrennerantrieb.
Foto: E-Auto-Ladestation (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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