Titelbild: NEUE VERSION: Chlordioxidlösung (CDL) Herstellung per "Gurkenglasmethode", Johann Biacsics (Youtube)

Bereits schwer krank begab sich der prominente österreichische Impfgegner Johann Biacsics Anfang November ins Krankenhaus Wiener Neustadt. Dort wurde eine COVID-19 Infektion diagnostiziert. Obwohl er auf seinen lebensbedrohlichen Zustand hingewiesen wurde, verweigerte der ungeimpfte Biacsics die Behandlung und behauptete, er habe die Krankheit bereits selbst besiegt. Also entschied sich Biacsics gegen eine stationäre Aufnahme und fuhr nach Hause, um sich dort mit Chlordioxid (MMS) selbst zu behandeln. Zwei Tage darauf war Biacsics tod. Er war 65 Jahre alt.

Sein Sohn hat nun die Krankengeschichte seines Vaters veröffentlicht. Demnach ging es dem Impfgegner bereits seit Ende Oktober nicht gut. Bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am 26. Oktober in Wien hatte er einem ORF-Fernsehteam ein Statement gegeben. Die Behauptung, dass die Impfung den Krankheitsverlauf positiv beeinflusse, stimme nicht, meinte Biacsics damals. "Es liegen hauptsächlich Geimpfte in den Intensivstationen. 67 Prozent sind geimpft." Als der Reporter dieses Statement korrigierten wollte, erwiderte Biascics, er habe schließlich "Insider-Informationen".2

Zu diesem Zeitpunkt, so schildert es sein Sohn, war Biacsics bereits stark geschwächt und litt unter anderem an Durchfall. Danach hatte er mit steigendem Fieber und starkem Husten zu kämpfen. Als Therapie hatte er "hochdosierte CDL-Einläufe" eingesetzt. CDL ist die Abkürzung für das Bleich- und Desinfektionsmittel Chlordioxid, das auch von Donald Trump gegen Corona empfohlen wurde. Mögliche Folgen des Chlordioxid-Konsums sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Nierenversagen, Darmschäden und Blutdruckabfall. Hochdosierte CDL-Einläufe führen mit großer Wahrscheinlichkeit auch zu erheblichen Verätzungen des Darms.

Biascics' Vorgeschichte ist interessant. Vor etwa 10 Jahren war ein Angehöriger an Krebs verstorben. Der Arzt habe damals erklärt, erzählt Biacsics in einem Interview auf YouTube, dass man ihn nicht mehr heilen, sondern nur das Leben um wenige Monate verlängern könne. Aber Biacsics stößt auf Berichte über Aprikosenkerne als Heilmittel gegen Krebs. Er liest auch, dass sie ab zwei Stück toxisch seien, und entschließt sich zur Gegenprobe: Er isst 160 Aprikosenkerne und wird nicht vergiftet. Von dem Moment an ist ihm klar, dass "die Industrie" -- Ärzte, Pharmafirmen, Krankenhäuser -- lüge und Patienten billige Heilmittel vorenthalten würde, um sie krank zu halten. Hätte Biascics nur ein wenig tiefer recherchiert, so hätte er heraus gefunden, dass Aprikosenkerne nicht primär wegen ihrer Giftigkeit, sondern ihrer Wirkungslosigkeit als Krebstherapie abgelehnt werden.1

Die Anhänger Biascics' meinen heute, dass der Impfgegner einem Mordanschlag zum Opfer gefallen sei und bauen ihn als ein Corona Märtyrer auf. Auch sein Sohn will nicht glauben, dass Biacsics ein Opfer seiner Covid-Krankheit war: "Offiziell wird er als Corona-Opfer in die Statistik eingehen. Aber ich weiß es besser."2

Biascics ist nicht der erste Covid-Patient, der in Österreich die Behandlung verweigert oder alternative Heilmittel angewendet hat. Und er ist auch nicht der erste, der daran verstorben ist. Unter Impfgegnern boomt die Scharlatanerie. Sie wird sogar im Osterreichischen Parlament propagiert. Seit Wochen werben FPÖ-Chef Herbert Kickl und seine Parteikollegen für das Entwurmungsmittel Ivermectin. Die Folgen sind oft fatal: In der Steiermark starben zwei Patienten an einer Vergiftung mit Ivermectin. In Oberösterreich verließ ein Corona-Patient in kritischem Zustand die Intensivstation und verstarb nach einer selbst gewählten Ivermectin Behandlung.2


1 So-Called Alternative Medicine (SCAM) for Cancer: Amazon.co.uk: Ernst, Edzard: 9783030741570: Books

2 Tödliches Wundermittel - Königszeitung (koenigszeitung.com)

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