Berlin - Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) warnt vor einer "dramatischen Hungerkrise" in Afghanistan. Grund seien zusammengebrochene Versorgungswege, die Folgen von Covid-19 sowie Dürren, sagte der CSU-Politiker dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe).

"14 Millionen Menschen sind bedroht." Angesichts der Lage kündigte Müller weitere Unterstützung der Bundesregierung für Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und UN-Hilfsorganisationen in der Region an. "Die Bundesregierung wird ihre Mittel für NGOs und UN-Hilfsorganisationen in der gesamten Region erheblich ausbauen", so Müller. "Konkret haben wir in einem ersten Schritt 50 Millionen Euro als Soforthilfe zur Unterstützung der Flüchtlingsarbeit umgesteuert. Aber es braucht jetzt ein schnelles und gemeinsames Handeln der Staatengemeinschaft, das nicht an fehlenden Mitteln für die UN-Hilfsorganisationen scheitern darf."

Müller verteidigte unterdessen das Aussetzen der Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan. "Seit der Machtübernahme der Taliban hat sich die Lage dramatisch verändert", sagte er. Die staatliche Entwicklungszusammenarbeit sei an klare Voraussetzungen geknüpft: Sicherheit der Mitarbeiter, Achtung der Menschenrechte.

Diese Voraussetzungen seien derzeit nicht gegeben. "Ich traue den Zusicherungen der Taliban nicht", so Müller. "Deshalb haben wir die staatliche Entwicklungszusammenarbeit vorerst ausgesetzt."

Foto: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) (über dts Nachrichtenagentur)

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