Wiesbaden - Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte sind im September 2020 um 6,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Gegenüber dem Vormonat sanken sie um 1,4 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Die Preise für tierische Erzeugnisse gingen im Vorjahresvergleich um 9,9 Prozent zurück.
So stark waren sie zuletzt im Mai 2016 gesunken. Der Rückgang kommt vor allem durch die anhaltend sinkenden Preise für Schweinefleisch zustande, die binnen Jahresfrist um 25,6 Prozent zurückgingen (August 2020 gegenüber August 2019: -19,4 Prozent). Hier liegt ein Zusammenhang zu den coronabedingten Einschränkungen in der Gastronomie nahe, die zu einer geringeren Nachfrage nach Schweinefleisch geführt haben dürfte. Zudem erreichte die Schweinepest im September 2020 auch Deutschland und wirkte sich auf Angebot und Nachfrage und damit auf die Preise für Schweinefleisch aus. Die Preise für Schafe und Ziegen stiegen dagegen von September 2019 bis September 2020 um 17,6 Prozent (August 2020 gegenüber August 2019: +24,2 Prozent). Im Gegensatz zu den tierischen Erzeugnissen stiegen die Preise für pflanzliche Erzeugnisse gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,0 Prozent, so die Statistiker weiter. Damit lagen sie erstmals seit Juli 2019 leicht im Plus. Der Anstieg ist vor allem durch den um 7,7 Prozent höheren Preis für Getreide (insbesondere Brotweizen und Körnermais) bestimmt. Dabei ist davon auszugehen, dass sich das Angebot im September 2020 aufgrund von Ernteausfällen infolge der Frühjahrstrockenheit verknappt hat. Auch bei den Erzeugnissen des Gemüse- und Gartenbaus kam es zu Preissteigerungen: Sie lagen im September 2020 um 3,0 Prozent höher als im September 2019. Vor allem stiegen die Erzeugerpreise für Gurken (+28,9 Prozent) und Champignons (+15,3 Prozent). Für Speisekartoffeln hingegen sinken die Preise bereits seit einigen Monaten: Im September 2020 waren sie 41,9 Prozent billiger als im Vorjahresmonat. Dies ist zum einen auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen, da auch hier Absatzmöglichkeiten an die Gastronomie eingebrochen sind. Das dadurch entstandene Überangebot wurde durch das Eintreffen der neuen Kartoffelernte noch verstärkt, was insgesamt zu einem deutlichen Rückgang der Preise führte.
Foto: Bauer mit Traktor (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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