Berlin - Die Erziehungsgewerkschaft GEW beobachtet zunehmenden Antisemitismus an Schulen und fordert mehr Aufklärung sowie die Entschärfung kultureller Konflikte. "Der Antisemitismus an Schulen hat zugenommen", sagte GEW-Vorstandsmitglied Ilka Hoffmann dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgaben).

"Er war zwar nie verschwunden, aber die Themen Holocaust und jüdisches Leben in Deutschland sind für die Jugend nicht mehr so präsent." Früher hätten die Schüler noch häufiger mit Zeitzeugen sprechen können, heutzutage sei das Thema Holocaust bei der Schülerschaft verblasst. "Hinzu kommen die ethnischen und religiösen Konflikte, die die Schulen überfordern", sagte Hoffmann. "Auch durch die sozialen Medien ist der Ton in den Schulen rauer geworden, viele leben in ihren Blasen und können ihre Vorurteile weiter pflegen ohne, dass die Schulen das mitbekommen."

Hoffmann fordert daher ein "behördliches, aber unbürokratisches und schnelles Hilfsangebot für die Bekämpfung von Antisemitismus an Schulen". Es gebe sehr gute Vereine und Organisationen, die Beratung leisten. "Aber es muss auch die Aufgabe der Landesinstitute sein, für Antidiskriminierung in Schulen zu sensibilisieren", fügte sie hinzu. Aktuell würden sich viele Lehrkräfte mit dem Problem des Antisemitismus alleingelassen fühlen.

Foto: Kinder spielen auf einem Schulhof (über dts Nachrichtenagentur)

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