Brüssel - EU-Industriekommissar Thierry Breton hat seine Pläne konkretisiert, um in der Halbleiter-Fertigung "autonom" zu werden. Man wolle "Summen im höheren, zweistelligen Milliardenbereich", um die EU-Kapazitäten bis Ende des Jahrzehnts auf 20 Prozent des Weltmarkts zu verdoppeln, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochausgabe).

Das Geld sei da. "In den diversen Programmen des EU-Haushalts und dem europäischen Corona-Aufbaufonds. Die EU-Staaten müssen nun sicherstellen, dass sie in ihren nationalen Aufbauplänen auch die richtigen Schwerpunkte setzen." Deutschland sei hier auf dem richtigen Weg.

"Wenn ich mir den deutschen Plan so anschaue, stimmt mich das durchaus optimistisch", sagte Breton. In Deutschland könnten Unternehmen wie Infineon und Bosch von den Plänen profitieren. Breton fordert die europäischen Unternehmen auf, sich stärker auf die Produktion sehr kleiner Chips zu konzentrieren. "Ich rede sogar von Chips mit einer Größe von weniger als 2 Nanometern. Ich bin mir sicher, dass es einen Markt dafür gibt", sagte er.

Was die Chancen angeht, zu den in der Branche führenden Vereinigten Staaten und asiatischen Ländern aufzuholen, zeigte sich Breton optimistisch. Es brauch "ein, zwei Jahre, um den Rückstand aufzuholen", sagte er der FAZ. Es sei nicht zu spät. Auch ausländische Chiphersteller wie Intel seien nach Europa eingeladen, jedoch: "Die Europäische Halbleiter-Allianz entscheidet, mit welchen Partnern wir zusammenarbeiten wollen und zu welchen Bedingungen das geschehen soll."

Die EU müsse auf Augenhöhe mit dem Rest der Welt agieren - "und das bedeutet auch, dass wir die Ansagen machen".

Foto: EU-Kommission in Brüssel (über dts Nachrichtenagentur)

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