Brüssel - Nach den Worten des EU-Außenbeauftragte Josep Borrell wollen sich die Europäer künftig in der Sahelzone noch stärker engagieren. Die instabile Lage in der Krisenregion könne "eine Bedrohung für den gesamten Kontinent darstellen und auch europäische Sicherheitsinteressen sind betroffen, wenn sich Terrorismus und organisierte Kriminalität in unserer Nachbarschaft ausbreiten", sagte Borrell der "Welt" (Mittwochausgabe).

Er reist am Mittwoch in die Sahelzone. "In den letzten Jahren", so der europäische Chefdiplomat weiter, "hat die EU all ihr zur Verfügung stehenden Instrumente mobilisiert, von humanitärer Hilfe bis hin zu Sicherheitskräften und Ausbildung, um die Sahelzone zu unterstützen und die Sicherheit und die humanitäre Lage vor Ort zu verbessern sowie den Druck auf die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu mindern". Jetzt wolle man aber noch weiter gehen und einen "zivilen und politischen Sprung nach vorne" machen. "Wir brauchen eine Kombination aus kurzfristiger Stabilisierung und langfristigen Perspektiven für eine nachhaltige soziale, ökologische und wirtschaftliche Entwicklung", sagte Borrell weiter. Diese Stabilisierung müsse über ein rein militärisches Engagement hinausgehen. "Nur ein Ansatz, der militärische Anstrengungen mit zivilem und politischem Engagement verbindet, kann erfolgreich sein." Ausdrücklich lobte der frühere spanische Außenminister, dass "das Engagement Deutschlands und die Rolle der Bundeswehr bei der Ausbildung und Stärkung der Sicherheitskräfte in der Sahelzone zur Bekämpfung von Terroristen und der Bekämpfung der organisierten Kriminalität von größter Bedeutung" sei. Die Bundeswehr ist im Rahmen einer EU-Mission (EUTM Mali) und einer Mission der Vereinten Nationen (Minusma) mit insgesamt bis zu 1.500 Soldaten in der Sahelzone aktiv. Erst am Dienstag wurde Tschads Langzeitherrscher Idriss Déby Itno von Rebellen erschossen. Der Staatschef war nach Angaben eines Militärsprechers bei schweren Zusammenstößen mit einer Rebellengruppe an der Front gestorben. Nun soll Mahamat Idriss Déby Itno, der Sohn des verstorbenen Präsidenten und Vier-Sterne-General, die Führung einer militärischen Übergangsregierung übernehmen. EU-Ratspräsident Charles Michel drückte sein Beileid zum Tod von Präsident Déby aus und rief eindringlich zur Stabilität im Land auf.

Foto: EU-Fahnen (über dts Nachrichtenagentur)

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