Brüssel - EVP-Fraktionschef Manfred Weber dringt auf die Schaffung europäischer Kräfte zur Cyberabwehr. "Wir erleben ständig Cyberangriffe auf digitale europäische Infrastruktur - privat wie öffentlich - in Europa. Das ist täglich stattfindender Krieg im Netz", sagte der CSU-Vize den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben).

Deswegen brauche man eigenständige europäische Kapazitäten. "Bei dieser Dimension ist ein nationaler Ansatz allein nicht ausreichend." Neben einer Cyberabwehr-Brigade forderte Weber eine europäische Eingreiftruppe "mit einigen Tausend Mann".

Die nationalen Armeen blieben weiter die Hauptpfeiler der Verteidigung, eine europäische Armee sei "eine Fern-Vision", so der EVP-Fraktionsvorsitzende. "Wir erreichen sie aber nicht mit irgendwelchen Wunschträumen, sondern wenn wir jetzt Schritt für Schritt vorangehen." Man habe "hunderttausende Soldaten" unter Waffen. "Wir haben kein Problem mit der Masse, aber mit den Fähigkeiten und Strukturen. Wir schaffen es nicht, in Kabul den Flughafen zu sichern. Das ist eine Frage von Willen, von Kommando und von Durchsetzung."

Der EVP-Fraktionsvorsitzende sieht Europa an einem Wendepunkt. Die USA seien nicht mehr bereit, der Weltpolizist zu sein, das habe Präsident Joe Biden deutlich gemacht.

"Die Europäer müssen sich nur die Landkarte in unserer Nachbarschaft anschauen. Belarus, Ukraine, Nordafrika, Naher Osten - diese Probleme werden die Amerikaner nicht für uns lösen", sagte Weber. Man müsse jetzt endlich Verantwortung übernehmen und eigenständig handeln. "Wenn wir endlich mehr zusammenarbeiten, sparen wir Milliarden an Kosten. Und die NATO wird gestärkt, wenn Europa einen größeren Beitrag liefert."

Foto: Tastatur (über dts Nachrichtenagentur)

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