Berlin - Der ehemalige Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat sich gegen eine Rückkehr zur Politik der schwarzen Null nach der Pandemie ausgesprochen. Entsprechende Aussagen des Ex-Finanzministers Wolfgang Schäuble (CDU) könne er nicht nachvollziehen, sagte Bofinger am Samstag im Deutschlandfunk.

"Herr Schäuble scheint irgendwie nicht so ganz die Zeichen der Zeit zu verstehen, denn er glaubt ja allen Ernstes, dass man die großen Herausforderungen, die sich durch den Klimawandel stellen, dass man die mit einer schwarzen Null bewältigen kann", so der Ökonom. "Er müsste ja nur mal ein bisschen in der Welt sich umschauen und sich fragen, wie machen das denn andere Volkswirtschaften." Die USA und China hätten im Augenblick riesige Defizite im Haushalt, "die etwa doppelt so hoch sind wie im Euroraum, und das setzen sie aber auch ein, um ihre Wirtschaften zu stimulieren und ihre Wirtschaften zukunftsfähig zu machen", so der Ex-Wirtschaftsweise. Nebenbei profitiere man in Deutschland auch im Norden davon.

"Unsere ganze Exportwirtschaft lebt ja davon, dass Impulse in diesen Wirtschaftsräumen gesetzt werden. Jetzt zu glauben, dass er mit einer schwarzen Null die Zukunft bewältigen kann, das halte ich doch für ziemlich naiv", sagte der ehemalige Sachverständige der Bundesregierung.

Foto: Schuldenuhr (über dts Nachrichtenagentur)

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