Berlin - Die Abschaltung der letzten Atommeiler in Deutschland führt nach Ansicht von Experten nicht zu Versorgungsengpässen. "Wenn die letzten sechs Kernkraftwerke bis Ende 2022 vom Netz gehen, hat dies keine nennenswerten Auswirkungen auf die Stromkapazitäten insgesamt", sagte Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), das eine entsprechende Studie durchgeführt hat.
"Übergangsweise" werde die Abschaltung allerdings zu einem höheren Einsatz von fossilen Energien sowie Importen führen, was die CO2-Emissionen kurzfristig ansteigen lassen könne, so die DIW-Forscher. Langfristig werde aber der Übergang zum Ausbau der erneuerbaren Energien geebnet. Um den Netzbetrieb stabil zu halten, müssen Kraftwerkseinspeisungen regional gesenkt oder erhöht werden. "Dies ist aber problemlos möglich, weil die dafür zusätzlich benötigte elektrische Energie noch im üblichen Schwankungsbereich der vergangenen Jahre liegt", sagte Studienautor Christian von Hirschhausen.
Auch mittelfristig bleibe die Versorgungssicherheit gewährleistet, wenn das deutsche Stromsystem auf erneuerbare Energien in Verbindung mit Speichern und gesteigerter Flexibilität umsteige. Dabei sei es wichtig, dass an einer Einbindung in das europäische Stromsystem festgehalten werde, um Schwankungen auszugleichen. Die Kernkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Grundremmingen C gehen Ende 2021 vom Netz, Neckarwestheim 2, Isar 2 und Emsland folgen Ende 2022. Die noch sechs betriebenen Atommeiler haben zusammen eine Nettoleistung von acht Gigawatt, damit wurden im vergangenen Jahr 11,3 Prozent des Stroms in Deutschland erzeugt.
Mit der Abschaltung der letzten Reaktoren besteht nach Ansicht des DIW zudem Planungssicherheit über die zu entsorgenden Mengen an radioaktivem Abfall.
Foto: Atomkraftwerk (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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