Frankfurt/Main - Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt ihre ultralockere Geldpolitik trotz der aktuell hohen Inflation vorerst noch fort. Der EZB-Rat beschloss am Donnerstag, die Zinssätze weiter nicht anzutasten.

Damit bleibt der Zinssatz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte bei 0,00 Prozent, der Spitzenrefinanzierungssatz bei 0,25 Prozent. Für Einlagen bei der EZB müssen Banken weiterhin Strafzinsen in Höhe von 0,50 Prozent zahlen. Dies war allgemein so erwartet worden. Seit September 2019 gelten diese Konditionen bereits.

Änderungen der Leitzinsen würden einige Zeit nach dem Ende der Nettoankäufe im Rahmen des Anleihekaufprogramms APP vorgenommen, so die EZB. Dabei werde man graduell vorgehen. Der Umfang der monatlichen Nettoankäufe im Rahmen des APP soll sich im April auf 40 Milliarden Euro, im Mai auf 30 Milliarden Euro und im Juni auf 20 Milliarden Euro belaufen. Im dritten Quartal sollen die Nettoankäufe von Vermögenswerten im Rahmen des APP dann aber voraussichtlich eingestellt werden, teilte die Notenbank weiter mit. Die Kalibrierung der Nettoankäufe für das dritte Quartal werde von den Daten abhängen und der sich verändernden Beurteilung des Ausblicks durch den EZB-Rat Rechnung tragen, hieß es.

Mit Blick auf eine mögliche Zinserhöhung geht der EZB-Rat unterdessen weiter davon aus, dass die Leitzinsen auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden, bis die Inflation deutlich vor Ende des Projektionshorizonts und dauerhaft für den Rest dieses Zeitraums zwei Prozent erreiche, hieß es. Mittelfristig müsse sich die Inflation bei zwei Prozent stabilisieren. Aktuell liegt die Inflation im Euroraum allerdings mit 7,5 Prozent bereits deutlich höher als das EZB-Ziel. Mit Blick auf die Folgen der russischen Invasion in der Ukraine hieß es von der EZB, dass man bei der Durchführung der Geldpolitik "Optionalität, Gradualismus und Flexibilität" wahren werde.

Der EZB-Rat werde "jegliche Maßnahmen ergreifen, die erforderlich sind, um das Preisstabilitätsmandat der EZB zu erfüllen und zur Wahrung der Finanzstabilität beizutragen", so die Notenbank.

Foto: EZB (über dts Nachrichtenagentur)

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