Berlin - Der Fahrgastverband "Pro Bahn" fordert Gewerkschaften und Bahn-Management auf, künftig einen verbindlichen Streikfahrplan nach italienischem Vorbild aufzustellen. "Wir fänden es gut, wenn in Friedenszeiten ein Streikfahrplan festgelegt würde, wie es ihn in Italien bereits gibt", sagte der Pro-Bahn-Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Mit einem verbindlichen Streik-Fahrplan könnten sich Reisende darauf einstellen, welche Züge fahren und welche nicht. Zu dem am Freitag angekündigten zweiten Streik der Lokführergewerkschaft GDL im aktuellen Arbeitskampf sagte Naumann: "Natürlich dürfen Gewerkschaften streiken, um Lohnforderungen durchzusetzen. Das ist ihr legitimes Recht." An der aktuellen Vorgehensweise der Lokführer habe er nichts zu bemängeln, so der Fahrgastvertreter weiter.

"Unsere Forderung, einen Streik mindestens 24 Stunden vorher anzukündigen, wurde erfüllt. Wir finden es auch gut, dass nicht am Wochenende gestreikt wird", sagte Naumann. "Natürlich finden Fahrgäste Bahnstreiks nie toll, aber wenn schon gestreikt wird, dann bitte so", fügte er hinzu. Sorge bereiten Pro-Bahn die aktuellen Drohungen der Gewerkschaft EVG, ebenfalls in den Arbeitskampf zu gehen, falls die konkurrierende GDL einen besseren Tarifabschluss erreicht.

"Es ist der große Wunsch von Pro Bahn, dass sich alle Gewerkschaften und das Bahn-Management an einen Tisch setzen", so Naumann. "In Rom gibt es das Konklave, das erst verlassen werden darf, wenn man sich auf einen neuen Papst geeinigt hat. In dieser Hinsicht könnte die katholische Kirche ein Vorbild für die Bahn sein", so der Fahrgast-Vertreter.

Foto: ICE (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: