Berlin - Die der Kritik des designierten FDP-Generalsekretärs Bijan Djir-Sarai an RKI-Präsident Lothar Wieler haben weitere liberale Politiker ihren Unmut über den Behördenchef geäußert. "Mit der Veränderung des Genesenenstatus quasi über Nacht hat RKI-Chef Wieler erneut Irritationen ausgelöst", sagte FDP-Präsidiumsmitglied Michael Theurer dem "Spiegel".

Der Bundestag müsse künftig über den Genesenenstatus entscheiden. "Dabei geht es um die demokratische Legitimation und damit auch um das Vertrauen in den liberalen Rechtsstaat." Auch FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle sieht das so: "Die neue Bundesregierung hat sich vorgenommen, über wichtige Corona-Entscheidungen im Parlament zu befinden. Das sollte auch für die Veränderung des Genesenenstatus gelten", sagte er dem Nachrichtenmagazin.

Er bescheinigte dem RKI, mit der plötzlichen Entscheidung "viel Vertrauen zerstört" zu haben. Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Kordula Schulz-Asche stellte sich hingegen hinter Wieler. Die Kritik an ihm sei "völlig unangemessen", sagte sie dem "Spiegel". Womöglich hätte es bei der Frage des Genesenenstatus eine "bessere Kommunikation mit dem Bundesgesundheitsministerium" geben können: "Das kann ich nicht bewerten, aber auch das würde nicht die Qualifikation von Professor Wieler infrage stellen."

Die Entscheidung über den Genesenenstatus ins Parlament zu verlegen, lehnt sie ab: "Wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir jetzt mit populistischen Forderungen Aktion vortäuschen." Der Linken-Gesundheitspolitiker Ates Gürpinar kritisierte SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach: "Herr Wieler ist für mich nicht die entscheidende Person. Angesichts des sonstigen Sendungsbewusstseins hätte ich eine bessere Kommunikation von Herrn Lauterbach selbst erwartet." Hintergrund ist die Ad-hoc-Entscheidung des RKI Mitte Januar, den Genesenenstatus von sechs auf drei Monate zu verkürzen.

Daran gab es Kritik von Ministerpräsidenten. Lauterbach sprach im ZDF von einer "Kommunikationsfehlleistung".

Foto: Lothar Wieler (über dts Nachrichtenagentur)

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