Berlin - FDP-Chef Christian Lindner hat vor dem Impfgipfel eine "klare Linie" beim Impfen von Jugendlichen gefordert. "Mit der aktuellen Kommunikation der Bundesregierung drohen sich das Chaos und die Verunsicherung um den Astrazeneca-Impfstoff zu wiederholen", sagte Lindner der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Alle Schüler müssten nach den Sommerferien jeden Tag in Präsenz unterrichtet werden können. "Dafür müssen jetzt die Bedingungen geschaffen werden." Dass das Wirtschaftsministerium nun den Einbau von Luftfilteranlagen in Grundschulen fördert, komme mit einem Jahr Verzögerung. "Das muss durch schnelle und unbürokratische Erstattungen kompensiert werden. Anders als beim Digitalpakt müssen die Fördergelder auch wirklich fließen. Der flächendeckende Einsatz von Lolli-Tests bietet Sicherheit und macht die Testungen gerade in der Grundschule angenehmer", sagte Lindner der NOZ. Nach Einschätzung Lindners bleibt die Impfkampagne hinter den Möglichkeiten zurück.

"Trotz steigender Impfquoten erreicht die Impfkampagne noch nicht ihr volles Potenzial. Die Einbeziehung der Betriebs- und Privatärzte und der Abbau der Impfreserve sollten beim Impfgipfel für eine weitere Beschleunigung beschlossen werden", forderte der FDP-Chef.

Aufträge für Impfbooster im Herbst müssten bereits jetzt ausgelöst werden. "Der Impfgipfel sollte aber auch genutzt werden, um Weichen in der Pandemiebekämpfung neu zu stellen. Die Inzidenzzahl wird durch die testbasierten Öffnungen der vergangenen Tage weiter an Aussagekraft verlieren." Wenn man kein "Öffnungs-Jo-Jo" wolle, müsse die "einseitige Fixierung auf den Inzidenzwert" aufgegeben und weitere Indikatoren einbezogen werden.

"Im letzten Jahr hat es die Bundesregierung im Sommer der niedrigen Inzidenzen verschlafen, unser Land sicherer für Öffnungen zu machen. Besonders in den Schulen rächt sich das bis heute, während Bildungschancen einer ganzen Generation verloren zu gehen drohen", sagte der FDP-Chef.

Foto: Impfspritze wird aufgezogen (über dts Nachrichtenagentur)

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