Berlin - Die Finanzämter in Rheinland-Pfalz und dem Saarland sind 2020 die schnellsten, in Thüringen müssen Steuerzahler mit Abstand am längsten auf ihren Steuerbescheid warten. Bundesweit ist die Bearbeitungszeit für die Einkommensteuererklärung trotz Mehrarbeit in vielen Finanzämtern wegen der Corona-Hilfen gesunken, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf eine Auswertung eines Online-Steuerportals.
In die Wertung gingen knapp 500.000 über das Portal erstellte Steuererklärungen von 508 Finanzämtern in Deutschland ein. Die Finanzämter in Rheinland-Pfalz brauchten im Durchschnitt 46,2 Tage, um eine Steuererklärung zu bearbeiten, die im Saarland 47,4 Tage. In Thüringen dauerte es dagegen 71,4 Tage. Deutschlands schnellstes Finanzamt kommt in diesem Jahr aus St. Ingbert im Saarland mit 28,7 Tagen Bearbeitungszeit, das langsamste mit 84,9 Tagen aus dem thüringischen Jena. Im bundesweiten Durchschnitt vergingen zwischen Versand der Erklärung und Eingang des elektronischen Steuerbescheids 53,1 Tage. 2019 lag die durchschnittliche Bearbeitungszeit noch bei 54,7 Tagen, 2018 waren es 56,1 Tage. Die Finanzämter hatten wegen der Corona-Beschränkungen zusätzliche Aufgaben im Rahmen der staatlichen Hilfen zu erfüllen. Viele Unternehmen stellten Anträge auf Stundung der Steuerschuld und geringere Vorauszahlungen. "Der Mehraufwand für die Finanzbehörden liegt in diesem Jahr bei 15 bis 20 Prozent", sagte Thomas Eigenthaler, Chef der Deutschen Steuergewerkschaft, der "Welt am Sonntag". Er geht davon aus, dass es im kommenden Jahr noch mehr wird. 2021 kämen wegen der vielen Kurzarbeiter, der neuen Homeoffice-Pauschale und der erweiterten Möglichkeit der Verlustverrechnung für Unternehmen weitere Aufgaben hinzu.
Foto: Finanzamt (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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