Ich habe mich gerade an was erinnert, was ich vor vielen Jahren geschrieben und damals im Freundeskreis zur Diskussion gestellt habe. Deutschland scheint sich nun entschieden zu haben.


George Friedmann, STRATFOR-Gründer und Chef (genannt Schatten-CIA), Chicago Council on Global Affairs 2015. Was ist STRATFOR?

„STRATFOR verdient mit politischen, ökonomischen und militärischen Risikoeinschätzungen sein Geld. Was die Berichte von westlichen Medien und Regierungsstellen unterscheidet, ist, dass sie die Lage weitaus weniger ideologisch verzerrt und manipuliert wiedergeben, denn die Kunden sind hauptsächlich die Abteilungen in den Großkonzernen, die strategische Investiti­onsentscheidungen zu fällen haben und deshalb eine realistische Grundlage für ihre Planung brauchen und keine nach politischem Gutdünken gefärbte“

http://www.nachdenkseiten.de/?p=25405

oder auch: https://www.zeit.de/digital/internet/2012-02/wikileaks-stratfor-emails

Ein in den Medien wenig beachteter Vortrag mit nachfolgender Fragerunde war derart erschüt­ternd, dass ich nicht umhin komme, umfangreich daraus zu zitieren und Euch den Link zum gesamten Video beizufügen. Ich bin der Meinung, dass dies jeder einmal gesehen haben sollte, denn in den Medien bekommt man davon recht wenig bis gar nichts serviert:

„Die USA kontrollieren alle Weltmeere. Keine Macht hat das jemals getan. Daher kön­nen wir in anderen Ländern einmarschieren, aber die können nicht bei uns einmarschie­ren. Das ist eine sehr schöne Sache. Wir müssen die Kontrolle über die Meere und den Luftraum behalten, denn dies ist die Basis unserer Macht.

Die USA können als Imperium nicht andauernd in Eurasien intervenieren. Ich emp­fehle eine Technik, die von Präsident Ronald Reagan eingesetzt wurde gegen Iran und Irak: Er unterstützte beide Kriegsparteien! Dann haben sie gegeneinander und nicht gegen uns gekämpft. Das ist zynisch und amoralisch. Aber es funktionierte.“

Er empfiehlt dieses Modell für Deutschland und Russland, weil eine zu starke Kooperation der beiden Länder die Interessen der USA gefährden könnte. Die Ukraine-Krise wäre dazu geradezu prädestiniert. Dazu:

„Also, das primäre Interesse der Vereinigten Staaten durch das letzte Jahrhundert hin­durch – also im Ersten, Zweiten und im Kalten Krieg – sind die Beziehungen zwi­schen Deutschland und Russland gewesen, denn vereinigt wären diese beiden die ein­zige Macht, die uns bedrohen könnte – und daher sicherzustellen, dass das nicht pas­siert...

Die Haupt-Angst der Vereinigten Staaten ist … ich meine … die einzigartige Kombina­tion von deutschem Kapital und deutscher Technologie mit russischen Roh­stoff-Ressourcen und russischer Arbeitskraft, die seit Jahrhunderten die Vereinten Staa­ten wie die Hölle geängstigt haben.

Wer auch immer mir sagen kann, was die Deutschen tun werden, kann mir auch sa­gen, was die nächsten 20 Jahre Geschichte bringen werden. Aber unglücklicherweise ha­ben sich die Deutschen bisher noch nicht entschieden. Und das ist immer das Prob­lem Deutschlands. Wirtschaftlich extrem mächtig, geopolitisch sehr zerbrechlich und niemals wirklich wissend, wie beides zu vereinbaren ist. Immer schon seit dem Jahr 1871 ist das die „Deutsche Frage“. Und damit die „Europäische Frage“. Denken Sie über die „Deutsche Frage“ nach, weil sie jetzt wieder aufkommt. Um diese Frage müs­sen wir uns als nächstes kümmern“

Die Übersetzung stammt nicht von mir und ist nicht in dieser Reihenfolge im Video. Die Auszüge sind aus der Fragerunde, die ca. die letzten 30 Minuten des Videos einnimmt. Da steckt noch viel mehr zitierfähiges drin. Bildet Euch selbst ein Urteil. Harter Tobak, aber in manchen Analysen über Europa fast schon erschüt­ternd unterhaltsam:


Vielleicht hilft das dem ein oder anderen bei der Einordnung der aktuellen Situation. Es ist nicht alles schwarz oder weiß. Meist sind es Grautöne, deren Abstufung wir noch nicht kennen. Auch hier mag manches überholt sein oder anders, vieles aber auch nicht. Wir werden in ein paar Jahren sicher anders auf diesen Krieg blicken, als wir es jetzt tun. Falls wir den Krieg mit einer Atommacht nicht eskalieren. Dann blickt keiner mehr nirgendwohin. In diesem Sinne: "Fuck the EU!"


Foto: Gerd Altmann auf pixabay

Übliche Erklärung: Das ist kein Text zur Rechtfertigung eines Angriffskriegs. Es soll nur dazu dienen, Kontext herzustellen, den ich 2014ff. in den Medien vermisst und mir selbst erschlossen habe. Möglichst viele Perspektiven sind die Grundlage für eine Entscheidungsfindung und Positionierung.

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