Berlin - Fünfkämpferin Annika Schleu beklagt nach dem gescheiterten Springreiten bei den Olympischen Spielen in Tokio eine Vielzahl an Hass-Nachrichten. "Die vergangenen Tage waren für mich in mehrfacher Hinsicht schockierend", sagte sie der Wochenzeitung "Die Zeit".

Der Hass, der ihr in den sozialen Medien begegnet sei, habe ihre Enttäuschung über die verpasste Medaille überlagert. Schleu wehrt sich gegen den Vorwurf, ihr Pferd im Wettkampf gequält zu haben: "Es gibt Menschen, die empfinden Reitsport prinzipiell als Tierquälerei. Wenn jemand diese Einstellung hat, ist das sein gutes Recht." Schwierig seien die Kritiker, "die gar nichts gegen den Reitsport haben, sich auskennen und jetzt so tun, als hätte ich etwas Böses getan."

Sie habe das Pferd nicht extrem hart behandelt, so Schleu. "Ich hatte eine Gerte dabei, die vorher kontrolliert wurde. Genauso wie die Sporen." Sie sei sich keiner Tierquälerei bewusst.

Die Berlinerin merkte nach eigenen Angaben bereits zu Beginn ihres Auftritts, dass sie mit dem ihr zugelosten Pferd keine Chance hatte: "Ich habe relativ schnell angefangen zu weinen. Ich war so angespannt, weil mir bewusst wurde, dass der Wettkampf vorbei sein könnte, bevor mein Reiten überhaupt angefangen hat." Schleu äußerte sich aber auch selbstkritisch: "Ich hätte ein bisschen ruhiger und besonnener reagieren können." Enttäuscht zeigte sich Schleu über die Reaktion des Weltverbandes der Fünfkämpfer, dessen Präsident Klaus Schurmann Deutscher ist.

"Vom Weltverband wurde ich auf jeden Fall allein gelassen. Schurmann hat nicht einmal mit mir gesprochen, ich kenne nur die Pressemitteilungen."

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