Berlin - Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland hält den bayerischen Bundestagsabgeordneten Peter Boehringer für einen geeigneten Parteivorsitzenden. "Mit Boehringer könnte ich sehr gut leben", sagte Gauland der "Welt" (Samstagausgabe).
Boehringer wird im Vorfeld der für Dezember geplanten AfD-Bundesvorstandswahl parteiintern als aussichtsreicher Kandidat für den Chefposten gehandelt wird, schreibt die Zeitung. Gauland glaubt dabei nicht, dass die Vorstandswahl zu einer Richtungsentscheidung zwischen den Parteiströmungen der AfD werde. "Was ich bisher über mögliche Kandidaten weiß, lässt mich keine Richtungsentscheidung erwarten." Vielmehr werfe er dem bisherigen und nicht wieder antretenden Parteichef Jörg Meuthen vor, dieser habe die AfD in den letzten Jahren dem Schema von Richtungsgegensätzen unterworfen und damit "Vorstellungen von einem angeblichen Rechtsextremismus befördert", die mit der AfD und ihren Mitgliedern überhaupt nichts zu tun hätten und "vom Verfassungsschutz nur dazu benutzt werden, um große Teile aus der demokratischen Diskussion zu vertreiben".
Gauland weiter: "Ich glaube, dass Jörg Meuthen in letzter Zeit einiges gesagt und getan hat, was ihn nicht mehr als geeignet erscheinen lässt, Parteivorsitzender zu sein." Gauland glaubt daran, dass eine Zusammenarbeit mit Teilen der Union irgendwann möglich sei: "Wir müssen langfristig an eine Zusammenarbeit mit einer anderen Partei denken. Das kann nur die Union sein." Diese müsse daran auch ein Interesse haben: "Wenn die neue Koalition nicht alles falsch macht, sondern einigermaßen funktioniert, dann hat die Union für lange Zeit keine Regierungsoption mehr - es sei denn, sie fasst eine Kooperation mit uns ins Auge", sagte Gauland.
Für seine eigene Partei und Bundestagsfraktion folge daraus: "Wir müssen nun all dasjenige, was Frau Merkel in der CDU beiseite geräumt hat, klug in die Diskussion einbringen. Denn in CDU und CSU gibt es ja viele, die denken, dass so etwas die Union früher selbst gesagt hat. Wir müssen also mit Anträgen, die auch ein bestimmter Kreis von CDU-Leuten stellen könnte, den Spaltpilz in die Union tragen." Die AfD selbst müsse sich dabei nicht verändern: "Warum sollten wir uns irgendwie mäßigen? Wir müssen unsere Oppositionspolitik weiter so betreiben, wie wir das bisher gemacht haben."
Foto: Alexander Gauland (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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