Berlin - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Länder mit hohen Corona-Zahlen zu strengeren Eindämmungsmaßnahmen aufgerufen. "Früh und hart eindämmen wirkt", sagte der CDU-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Und weiter: "Ausgehbeschränkungen, Wechselunterricht für die Schulen, Alkoholausschankverbote: Die Instrumente für ein regional angepasstes Vorgehen liegen alle auf dem Tisch. Sie müssen konsequent angewendet werden." Dass Bayern und Sachsen bereits härtere Maßnahmen beschlossen hätten, sei "absolut richtig". Zu den erforderlichen Maßnahmen "gehören auch Stichprobenkontrollen an den Grenzen zum Ausland, um unnötige Grenzübertritte und damit das Einschleppen des Virus zu unterbinden", so der Minister.

"Viele innerdeutsche Corona-Hotspots sind auch auf hohe Infektionszahlen in Nachbarländern zurückzuführen. Das gilt für Sachsen und Bayern. Der Tagesausflug oder Einkaufstrip ins Nachbarland, das ist derzeit leider nicht möglich." Um die Ansteckungsgefahr im privaten Bereich zu minimieren, könne womöglich auch Gurgeln helfen.

"Wissenschaftlich belegt ist das noch nicht. Aber die Idee dahinter ist, dass Gurgeln mit Mundspülungen aus in Alkohol gelösten ätherischen Ölen oder sogar Kochsalz die Viruslast im Mund-und-Rachen-Raum senken soll", sagte der Minister und bekannte in der NOZ: "Ich gurgele ohnehin regelmäßig." Eine explizite Gurgel-Empfehlung wie die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene wollte Spahn zwar nicht aussprechen, das müsse letztlich jeder selbst wissen. "Aber schaden tut es sicher nicht", sagte er.

Zudem warb Spahn für die Einhaltung einer einfachen Faustregel: "Verhalte dich so, als hättest du Corona: Dann hält man doch ganz automatisch Abstand und ist insgesamt vorsichtiger." An Familien appellierte Spahn, zu Weihnachten auch auf innerdeutsche Reisen zu verzichten. "Den Ort der Familienfeier in das Bundesland mit den großzügigsten Regeln zu legen, fände ich nicht richtig. Denn auch innerhalb der Familien kann Covid-19 ganz schnell gefährlich werden", sagte der Minister und ergänzte: "Ich werde Weihnachten zum ersten Mal, seitdem ich denken kann, nicht mit Eltern und Geschwistern gleichzeitig zusammenkommen. Das ist sehr schade. Aber es hilft, das Virus in Schach zu halten."

Foto: Wegen Coronakrise geschlossener Laden (über dts Nachrichtenagentur)

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