Hamburg - Fahrer von Elektroautos müssen an Ladesäulen deutlich höhere Strompreise zahlen als an der heimischen Steckdose. Das ist das Ergebnis einer Marktauswertung, über die der "Spiegel" berichtet.

So ist der Strom an einer Standardladesäule bis zu 49 Prozent teurer als herkömmlicher Haushaltsstrom, an Schnellladepunkten gar bis zu 140 Prozent. Die Ladung durchschnittlicher E-Autos kostet für 100 Kilometer mit einem durchschnittlichen Haushaltsstromtarif etwa 4,48 Euro, an einer Ladesäule sind hierfür bis zu 6,68 Euro fällig, an einer Schnellladesäule in der Spitze gar bis zu 10,77 Euro. Besonders teuer wird es laut des Berichts für Kunden, die ihr E-Auto an einen Ladepunkt stellen, mit dessen Betreiber sie keinen Vertrag haben. Diese sogenannten Drittanbieter verlangten 25 bis 100 Prozent, in Einzelfällen gar bis zu 300 Prozent Preisaufschlag von Fremdkunden - häufig ohne dass diese über den teuren Stromtanktarif informiert würden.

In vielen Regionen haben die Verbraucher jedoch kaum eine Wahl. Zwar gibt es laut der Untersuchung bundesweit mittlerweile mehr als 1.000 verschiedene Betreiber von Ladesäulen, regional aber sind bis zu 95 Prozent der Stromtankstellen in der Hand eines Anbieters. Das Bundeskartellamt führt aktuell eine Sektoruntersuchung des Ladesäulenmarktes durch. Erste Zwischenergebnisse möchte die Behörde schon in der kommenden Woche vorstellen.

"Wir beobachten die Entwicklung sehr genau und kritisch", sagte Bundeskartellamtschef Andreas Mundt. Auch die Monopolkommission, welche die Bundesregierung berät, hatte sich die Struktur der E-Ladepunkte in Deutschland erst kürzlich angesehen. Angemessene Preise an Ladesäulen erforderten Wahlmöglichkeiten der Ladekunden, heißt es in dem Abschlussgutachten von Anfang September.

Foto: Stromtankstelle für E-Auto (über dts Nachrichtenagentur)

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