Berlin - Nach Angaben der Bundesregierung ist der Anteil der geimpften Corona-Patienten auf Intensivstationen angestiegen. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) unter Berufung auf die Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.

Auf Grundlage der Daten des Robert Koch Instituts (RKI) registriert das Ministerium in den Wochen von Mitte August bis Anfang September (Kalenderwoche 33 bis 36) 1.186 Corona-Fälle, die "intensivmedizinisch versorgt" werden mussten. Davon waren den Angaben zufolge 119 Personen geimpft, in 10,03 Prozent der Fälle kam es demnach offenbar zu einem Impfdurchbruch. In dem längeren Zeitraum von Anfang Februar bis Anfang September (Kalenderwoche 5 bis 36) habe der Anteil der geimpften Intensiv-Corona-Patienten noch bei 1,84 Prozent (210 von 11.419 Fälle) gelegen. Der gestiegene Anteil der geimpften Corona-Patienten auf deutschen Intensivstationen hängt nach Angaben von Behörden und Fachleuten vor allem mit der stark gestiegenen Zahl der Geimpften insgesamt zusammen. Mittlerweile sind in Deutschland mehr als 65 Prozent der Bevölkerung doppelt gegen das Virus geimpft. Das Robert Koch Institut teilte mit: "Dass im Laufe der Zeit mehr Impfdurchbrüche verzeichnet werden, ist erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich SARS-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen." Die Bundesregierung hob die Schutzwirkung vor einer schweren Erkrankung an Corona durch die Impfung hervor. "Fakt ist, dass Impfungen schützen und ein fehlender Impfschutz der Hauptgrund ist, warum Personen mit einer Covid-19-Infektion intensivmedizinisch behandelt werden müssen", so das Gesundheitsministerium mit. Auch der Präsident der Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner (DIVI), Gernot Marx, sagte den Funke-Zeitungen, dass die Patienten mit schweren und tödlichen Corona-Verläufen in fast allen Fällen ungeimpft seien. "Die Impfdurchbrüche mit schweren Verläufen dagegen sind noch immer im einstelligen Prozentbereich." Zudem treffe der Impfdurchbruch meist Menschen, deren "Immunsystem etwa durch eine Chemotherapie oder eine dauerhafte Kortisonbehandlung geschwächt ist, oder die älter als 80 Jahre sind", sagte Marx. Der Intensivmediziner ergänzte: "Leider sehen wir auch immer mehr Menschen unter 60 mit schweren oder tödlichen Verläufen, die nicht geimpft sind. Für uns gilt: Die Corona-Impfung ist ein wirksamer Schutz vor schweren Erkrankungen." Die Linksfraktion im Bundestag machte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Vorwurf, er benutze "in der Öffentlichkeit vollkommen veraltete Zahlen und täuscht die Öffentlichkeit damit über das tatsächliche Ausmaß der Impfdurchbrüche", sagte Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht. Laut "Tagesschau.de" hatte Spahn Mitte September gesagt, dass 95 Prozent der Covid-19-Intensivpatienten ungeimpft seien. Die neuen Zahlen des RKI von rund zehn Prozent geimpften Corona-Intensivpatienten sind aus Sicht von Wagenknecht Beleg, dass "die 2G-Regeln und die Lohnstreichung für Ungeimpfte vollkommen willkürliche Maßnahmen" seien.

Foto: Erstimpfung mit Astrazeneca, Zweitimpfung mit Biontech/Comirnaty (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: