Berlin - Angesichts niedriger Umfragewerte hat der frühere Linksfraktionschef Gregor Gysi seine Partei aufgefordert, ihre Schwerpunkte zu überprüfen. "Die eher schwachen Umfragewerte liegen auch an uns selbst", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagausgabe).

Man hätte bestimmte Themen stärker besetzen müssen. "Natürlich müssen wir uns für Flüchtlinge einsetzen, für Hartz-IV-Empfänger, für Arbeitslose - aber noch viel deutlicher auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Das ist vernachlässigt worden. Da hat Sahra Wagenknecht recht." Gysi äußerte zugleich die Hoffnung, dass die Linke sich bis zur Bundestagswahl im September noch stabilisieren werde. "Besser unten anfangen und höher enden als höher anfangen und unten enden." In der Frage der Flüchtlings- und Migrationspolitik warnte Gysi davor, der AfD entgegenzukommen. "Die anderen Parteien sollen sich um die Zahl der Flüchtlinge streiten - das ist nicht unsere Aufgabe." Das Hauptanliegen der Linken müsse sein aufzuzeigen, "welche Ursachen die Flucht hat und welche Wege und Mittel es gibt, Flucht zu vermeiden". Mit Blick auf eine mögliche Koalition mit Grünen und SPD rief Gysi die Linken zu Gesprächsbereitschaft auf. "Es geht jetzt darum, endlich mal Realität werden zu lassen, was wir fordern", sagte er und fügte hinzu: "Wer nicht kompromissfähig ist, ist nicht demokratiefähig."

Foto: Schutzhelme (über dts Nachrichtenagentur)

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