Berlin - Ein Vorschlag des sogenannten Rats der Arbeitswelt zu einer weitgehenden Abschaffung von Minijobs in Deutschland stößt beim Handwerk auf massive Kritik. "Zur Flexibilität im Beschäftigungsbereich tragen Minijobs bei, denn sie helfen gerade kleinen Betrieben", sagte der Handwerkspräsident Peter Wollseifer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Dies betreffe vor allem die Lebensmittel- und Dienstleistungsgewerke, zum Beispiel bei der personellen Besetzung bei Wochenend- und Randzeiten im Bäckerei- und Fleischereiverkauf. "Ohne den Vorteil für die Minijobber, ihren Lohn `brutto für netto` zu erhalten, würde man wohl kaum mehr eine ausreichende Zahl von Beschäftigten für diese Tätigkeiten finden", so Wollseifer. Daher sei der Vorschlag des Rates der Arbeitswelt, sukzessive Minijobs abzuschaffen, "nicht notwendig und auch nicht zielführend". Das Beratergremium der Bundesregierung spricht sich in seinem Bericht hingegen dafür aus, Minijobs bis auf wenige Ausnahmen abzuschaffen.
Für bestehende geringfügige Arbeitsverhältnisse soll es demnach einen Bestandsschutz geben, neue Jobs mit einem solchen geringen Arbeitsvolumen sollen dagegen anders als jetzt steuer- und abgabenpflichtig werden. Eine Beibehaltung von Minijobs in der derzeitigen Form empfehlen die Experten nur noch für Menschen im Rentenalter sowie für Studierende. Derzeit werden bei 450-Euro-Jobs weder Steuern noch Beiträge für Arbeitslosen- und Krankenversicherung abgeführt. Das Expertengremium will am Dienstag in Berlin in Anwesenheit von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) seinen ersten Tätigkeitsbericht präsentieren.
Heil hatte das Gremium 2020 ins Leben gerufen.
Foto: Graffiti-Entfernung (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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