Hamburg - Der Chef der Container-Reederei Hapag-Lloyd erwartet trotz der Bergung der "Ever Given" aus dem Suezkanal noch wochenlange Turbulenzen in der globalen Handelsschifffahrt. Es werde so schnell kein "Business as Usual" geben, sagte Rolf Habben Jansen dem "Spiegel".
Und weiter: "Der Suezkanal ist der ungünstigste Ort der Welt für ein solches Unglück." Der Stau vor dem Kanal werde sich nur langsam auflösen, und in den großen Häfen in Europa drohten demnächst weitere Verstopfungen, wenn gleichzeitig zu viele Frachter einträfen, warnte der Niederländer. Rückfahrten würden sich verspäten oder ganz gestrichen werden müssen. "Es wird bestimmt acht bis zehn Wochen dauern, ehe sich das Geschäft normalisiert."
Verbraucher müssten sich auf verzögerte Lieferungen bei bestimmten Produkten einstellen, sagte Habben Jansen dem "Spiegel". "In den vergangenen Monaten haben wir aus Asien zum Beispiel sehr viele Möbel, Haus- und Fitnessgeräte oder Fahrräder nach Europa transportiert. Bei solchen Gütern müssen Kunden mit ein bis zwei Wochen Verspätung rechnen, wenn die Händler keine ausreichenden Lagerbestände haben." Habben Jansen riet Firmen, die nach dem "Just In Time"-Prinzip produzieren, höhere Sicherheitsreserven bei wichtigen Bauteilen oder Rohstoffen aufzubauen.
"Unternehmen sollten überlegen, ob sie etwas größere Lagerbestände anlegen, um mehr Puffer zu haben als nur für eine oder zwei Wochen." Unvorhergesehene Zwischenfälle werde es in der Schifffahrt immer wieder geben.
Foto: Containerschiff (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: