Berlin - Nach dem Impfgipfel der Bundesregierung kritisieren die deutschen Hausärzte, dass Hausarztpraxen zu spät in die Impfkampagne einbezogen würden. "Angesichts steigender Infektionszahlen ist die Einbindung der Hausarztpraxen in die Impfkampagne überfällig", sagte Ulrich Weigeldt, Chef des Deutschen Hausärzteverbands, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).

Es sei unerklärlich, weshalb Hausärzte flächendeckend erst irgendwann im April einsteigen und dann auch nur übrig gebliebenen Impfstoff verimpfen sollen. "Wir stehen zum Impfen bereit - und wollen keine Resterampe werden", sagte Weigeldt. Bund und Länder hatten am Freitagnachmittag darüber beraten, wie es weitergehen soll in der deutschen Impfkampagne. Nach dem Beschluss der Runde sollen Hausarztpraxen erst nach Ostern mit Impfstoff beliefert werden, und auch dann zunächst nur mit 20 Dosen pro Woche.

Dass bis Ostern nur Impfzentren und mobile Teams impfen können, nannte Weigeldt eine "Bevormundung", die die Menschen leid seien. Sie würden selbst entscheiden wollen, von wem sie sich impfen lassen. Das Vertrauen in die Coronapolitik, aber auch in die Impf- und Teststrategie sei bei vielen Menschen inzwischen "nachhaltig gestört", so der Hausarzt-Vertreter. Umso größer sei das Bedürfnis nach verlässlicher und transparenter Information und individueller Beratung.

"Dies leisten Hausärztinnen und Hausärzte tagtäglich." Hausärzte würden ihre Patienten am besten kennen und abwägen können, wer besonders gefährdet sei und mit welchem Impfstoff geimpft werden sollte. "Die Impfreihenfolge ist immer auch eine medizinische Entscheidung - hier bürokratische Verordnungen über unsere ärztliche Expertise stellen zu wollen, mutet gnadenlos an", kritisierte der Präsident des Hausärzteverbands.

Foto: Werbung für Impfkampagne (über dts Nachrichtenagentur)

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