Berlin - Der Chef des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, hat sich dafür ausgesprochen, die Impfzentren zu schließen. "Schon jetzt könnte man alle Impfstoffe in den Praxen verimpfen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagsausgabe).

Weigeldt kritisierte den Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern scharf. Diese setzen bei den Corona-Impfungen zunächst weiter auf die Impfzentren und wollen die Ärzte erst später einbinden. Über die Beratungen vom Mittwochabend sagte Weigeldt: "Das Ergebnis ist eine Katastrophe." Die Entscheidung, die Ärzte erst ab Mitte April an den Impfungen zu beteiligen, sei falsch.

"Oberstes Ziel muss sein, bei steigenden Infektionszahlen so viele Menschen wie möglich in kurzer Zeit zu impfen", sagte Weigeldt. Das sei vor allem in Arztpraxen möglich. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sagte der FAZ: "Die Praxen müssen schnellstmöglich einbezogen werden". Dies gelte vor allem dann, wenn mehr Impfstoff vorhanden sei.

"Dann geht es tatsächlich um die Geschwindigkeit, in der die Menschen geimpft werden." Reinhardt sprach sich dafür aus, den Betrieb in den Impfzentren zunächst fortzuführen: "Ich würde die Impfzentren jetzt noch nicht aufgeben. Sie werden noch eine Weile gebraucht." Die Ärztevertreter haben auch unterschiedliche Auffassungen darüber, wie genau der Impfstoff dann in die Arztpraxen gelangen soll.

Derzeit ist geplant, dass die Praxen ihn von den Apotheken beziehen, die wiederum vom Großhandel beliefert werden. "Bei der Zuteilung sollte es nach Bestellung gehen", sagte Weigeldt. "Wer zuerst ordert, wird zuerst beliefert." Ärztepräsident Klaus Reinhardt hält dagegen: "Es wäre denkbar, pro Hausarztpraxis ein gewisses Kontingent an Corona-Impfstoff zu bestimmen", sagte Reinhardt. "Wenn man die ersten Kontingente ausgeliefert hat, kann man auf Bestellungen umstellen."

So würden dann Besonderheiten einzelner Praxen Berücksichtigung finden.

Foto: Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)

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