Erfurt - Die Kandidatin für den Linke-Bundesvorsitz Susanne Hennig-Wellsow hat sich für den Fall ihrer Wahl auch auf Widerstand gegen ihren künftigen Kurs eingestellt. "Es ist eine sehr anspruchsvolle Mission, die Linke zu führen und die Partei tatsächlich erfolgreich und damit auch regierungsfähig im Bund zu machen. Wer Vorsitzende der Linken werden will, muss Widerstand aushalten", sagte Hennig-Wellsow der "Rheinischen Post" und dem "General-Anzeiger" (Freitagausgaben).

Sie habe allerdings auch das Gefühl, "dass mit der Kandidatur von Janine Wissler und mir ein Ruck durch die Partei geht. Wir nehmen eine große Einheit wahr." Es sei das Verdienst der scheidenden Linken-Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger, mit ihrer Wahl 2012 an die Parteispitze "eine damals zugegeben zerrissene Partei geeint zu haben".

Zum Charakter der Linke gehöre es, "inhaltliche Konflikte manchmal sehr offen" auszutragen. Inzwischen habe sich der Ton innerhalb der Linken aber geändert. "Ich spüre jedenfalls bei den Genossinnen und Genossen eine große Lust auf gute Laune." Hennig-Wellsow sagte, dass die Linke im Falle einer Regierungsbeteiligung im Bund eine neue Form der Grundsicherung in einem Koalitionsvertrag festschreiben wolle.

"Ich denke, das ist mit SPD und Grünen verhandelbar", so Hennig-Wellsow. "Als Teil einer progressiven Koalition, der wir nach der Bundestagswahl angehören könnten, wollen wir zum Beispiel Hartz IV sanktionsfrei machen, die Vermögensprüfung abschaffen und Hartz IV dauerhaft auf mindestens 650 Euro erhöhen." Die thüringische Landesvorsitzende, die im Landtag von Erfurt zugleich Fraktionschefin ist, machte deutlich, dass sie im Falle ihrer Wahl an die Parteispitze im Bund nicht erneut eine Ämterdoppelung anstreben werde. Hennig-Wellsow, die für den Bundestag kandidiert, sagte: "Ich strebe den Vorsitz der Bundestagsfraktion nicht an, wenn ich Parteichefin bin."

Foto: Linkspartei-Logo auf Parteitag (über dts Nachrichtenagentur)

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