Berlin - Der Thüringer Landeschef der AfD, Björn Höcke, könnte künftig mehr Einfluss auf die Ausrichtung der gesamten Partei nehmen. Er behalte es sich vor, auf dem Bundesparteitag in vier Wochen "zu kandidieren", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" wenige Tage vor der wichtigen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen.
Jedenfalls "sofern ich das Gefühl habe, dass sich die Partei Mitte Juni grundsätzlich positionieren muss", sagte er weiter. "Wenn sichergestellt ist, dass der Bundesvorstand als eine neutrale Instanz geführt wird, besteht für mich keine Notwendigkeit zu kandidieren", schränkte Höcke ein. Genau das aber steht für ihn offenbar infrage. "Leider musste ich in den vergangenen Jahren feststellen, dass die Institution Bundesvorstand in parteischädigender Art und Weise missbraucht wurde", sagte Höcke.
Parteiinsidern zufolge soll Höcke inzwischen auch bereit sein, für das Amt des Parteichefs zu kandidieren - das höchste Amt im Bundesvorstand. Allerdings müsse dafür eine Bedingung erfüllt sein: Die Partei müsse von der Doppelspitze abrücken und sich für eine Einzelspitze entscheiden. Eine Entscheidung habe er noch nicht gefällt, hieß es weiter. Höcke selbst ließ gegenüber der SZ offen, für welches Amt er auf Bundesebene kandidieren würde.
Die Bundesspitze der AfD teilte mit, von Ambitionen Höckes auf den Chefposten nichts zu wissen. "Diese Debatte wird von den Medien lanciert, der Partei ist davon nichts bekannt", sagte ein Sprecher und deutete an, dass der amtierende Parteichef Tino Chrupalla im Fall einer Kandidatur nicht weichen will. "Falls die Delegierten mit Zweidrittelmehrheit eine Einer-Spitze beschließen sollten, müsste Björn Höcke unter anderen gegen Tino Chrupalla kandidieren, der sich als Bundespolitiker deutschlandweit in verschiedenen Themenbereichen erfolgreich profiliert hat", sagte der Sprecher.
Foto: Björn Höcke (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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