Berlin - Erst im April hat das Bundesverteidigungsministerium ein Freiwilligenjahr in der Bundeswehr ins Leben gerufen, doch bei den Teilnehmern kommt es weniger gut an. Nach nur zwei Monaten hat mehr als ein Viertel das Programm abgebrochen oder ist gar nicht erst angetreten.
Das geht aus Zahlen hervor, die die Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Linksfraktion im Bundestag nennt. "Zeit-Online" berichtet darüber. Nur 235 Freiwillige sind derzeit laut Verteidigungsministerium noch im Dienst. Ursprünglich haben 323 Personen eine Zusage für den Dienstantritt im April als "Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz" bekommen.
Tobias Pflüger, Verteidigungspolitischer Sprecher der Linkspartei, sagte "Zeit-Online": "Mit Slogans wie `Dein Jahr für Deutschland` und `Heimat` wird vor allem eine rechte Zielgruppe angesprochen. Zudem wird der militärische Alltag in der Außendarstellung der Bundeswehr enorm romantisiert." Angesichts der hohen Abbrecherquote glaubt er, das Programm habe damit falsche Erwartungen geweckt. Er schlägt vor, es zu beenden.
Unter dem Slogan "Dein Jahr für Deutschland" hat Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) das Pendant zum Freiwilligen Ökologischen oder Sozialen Jahr auch in der Bundeswehr etabliert, mit dem Ziel, die Reserve mit Zivilisten zu stärken. Im ersten Jahr sollen 1.000 Freiwillige das Programm durchlaufen und anschließend in sogenannten Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanien, etwa beim Katastrophenschutz, eingesetzt werden. Zum 1. Juli werden wieder rund 300 Freiwillige erwartet. Die aktive Dienstzeit umfasst sieben Monate, in den darauffolgenden sechs Jahren nehmen die Freiwilligen für insgesamt fünf Monate an Reserveübungen und möglichen Einsätzen teil.
Teilnehmer bekommen zunächst etwa 1.400 Euro netto im Monat, später mindestens 87 Euro netto pro Reservistentag.
Foto: Bundeswehrsoldaten fahren Bahn (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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