Berlin - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) protestiert gegen die geplante Erhöhung der Entgelt-Obergrenze bei Minijobs, auf die sich SPD, Grüne und FDP geeinigt haben. "Wir sehen die Minijobs seit eh und je sehr kritisch. Es gibt keine vernünftige soziale Absicherung. Sie sind nicht gerade ein Baustein für eine berufliche Karriere, und es sind meistens die Jobs, die in einer Krise als erstes wegfallen", sagte der IG-Bau-Bundesvorsitzende Robert Feiger dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstagausgaben).

Die drei Parteien haben in ihrem Sondierungspapier zur Bildung einer Ampel-Koalition angekündigt, die Obergrenze von monatlich 450 Euro auf 520 Euro heraufzusetzen. Feiger betonte, Minijobs seien insbesondere für Frauen häufig eine "echte Überlebensfalle".

Es seien meist Frauen, die einer sogenannten geringfügigen Beschäftigung nachgehen würden. Die Kurzarbeit, die vor den gröbsten Verwerfungen am Arbeitsmarkt in der Pandemie bewahrt habe, könne sie nicht schützen. Die IG Bau vertritt auch die Beschäftigen in der Gebäudereinigungsbranche. Dort sind Minijobs weit verbreitet.

Mitte 2020 gab es bundesweit 7,3 Millionen Minijobber. Davon waren etwa 1,1 Millionen in der Reinigungsbranche tätig. Beschäftigte mit Minijobs müssen nicht in die Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung einzahlen. Sie können sich von der Rentenversicherungspflicht befreien lassen.

Arbeitgeber überweisen pauschale Beträge an die Sozialversicherung und eine pauschale Steuer. Die IG Bau lehnt die geringfügige Beschäftigung nicht prinzipiell ab, Feiger macht sich aber dafür stark, dass allgemeine Lebensrisiken wie Krankheit und Jobverlust und ein gutes Auskommen im Alter abgesichert sein müssten. Er sagte dem RND: "Es muss endlich Schluss sein mit der legalisierten Schwarzarbeit". Das Kapital drei im Sondierungspapier sei mit der Überschrift "Respekt und Chancen in der modernen Arbeitswelt" versehen.

"Das kann ich bei der Ausweitung der Minijobs irgendwie nicht ganz erkennen", so der IG-Bau-Chef.

Foto: Fensterputzen (über dts Nachrichtenagentur)

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