Berlin - IG-Metall-Chef Jörg Hofmann spricht sich für die Bildung einer Ampel-Koalition aus und erwartet von SPD, Grünen und FDP einen deutlichen Politikwechsel. "Nicht rauskommen darf aber am Ende ein Programm, das auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner beruht. So bekommen wir den dringend nötigen Aufbruch nicht hin", sagte er der "Welt" (Freitagausgabe).

Er erwarte von der FDP, dass sich die Liberalen "in Richtung massiver Investitionen der öffentlichen Hand bewegen, um diese Modernisierung zu flankieren", so der IG-Metall-Vorsitzende. An die Adresse der Grünen sagte Hofmann: "Eine Klimapolitik, die in Arbeitslosigkeit und schlechten Jobs mündet, werden die Menschen nicht mitmachen - das werden wir als IG Metall nicht mitmachen." Eine Ampel-Koalition müsse die Energiewende deutlich schneller als bislang vorantreiben.

"Dazu müssen die Energiepreise gesenkt werden. Am wirkungsvollsten geht das, wenn die EEG-Umlage, mit der der Ausbau der Erneuerbaren Energie finanziert wird, möglichst bald abgebaut wird", so Hofmann. "Die derzeit hohen Strompreise sind die größte Hürde auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Produktion." Zweitens sei ein forcierter Ausbau des Ladesäulen-Netzes in Deutschland für E-Autos nötig.

"Das ist entscheidend, damit unsere zentrale Branche, die Automobilindustrie, auf klimaschonende E-Autos umstellen kann", sagte der Gewerkschafter. "Dritte zentrale Forderung ist deutlich mehr Tempo beim Aufbau von Anlagen zur Erzeugung und Weiterleitung von Wasserstoff. Das ist der Treibstoff für klimagerechte Produktion - und für die Grundstoffindustrie unersetzlich." Die IG Metall geht davon aus, dass in den kommenden zehn Jahren rund 500 Milliarden Euro der öffentlichen Hand nötig sind, um die digitale und klimagerechte Transformation stemmen zu können.

"Das ist die Basis für Investitionen des privaten Sektors. Und dort bewegen wir uns in besagtem Zeitraum im Bereich von Billionen Euro."

Foto: Moderne Stromzähler (über dts Nachrichtenagentur)

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