München - Immer mehr Firmen in Deutschland planen, ihre Preise in den kommenden drei Monaten zu erhöhen. Das geht aus einer aktuellen Befragung des Ifo-Instituts hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Dabei wurde ein neuer Höchstwert von 54,6 Punkten erreicht, nach 47,6 im Februar. Vor allem in den konsumnahen Branchen müssen die Menschen demnach mit stark steigenden Preisen rechnen. Im Nahrungsmittel-Einzelhandel stiegen die Preiserwartungen auf 94,0 Punkte, im übrigen Einzelhandel auf 68,2 Punkte und bei den konsumnahen Dienstleistern auf 64,0 Punkte. "Der Angriff Russlands auf die Ukraine treibt nicht nur die Energiekosten in die Höhe, sondern auch die Preise vieler Agrarrohstoffe", sagte Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen.

"Damit dürfte die Inflationsrate in diesem Jahr auf deutlich über 5 Prozent steigen." Das habe es in Deutschland zuletzt vor über 40 Jahren gegeben, als die Inflationsrate nach der zweiten Ölpreiskrise im Jahr 1981 auf 6,3 Prozent kletterte. Auch in den Wirtschaftszweigen, die dem privaten Konsum vorgelagert sind, nimmt der Preisdruck weiter zu. Im Großhandel stiegen die Preiserwartungen auf 78,1 Punkte, in der Industrie auf 66,3 Punkte, im Baugewerbe auf 48,9 Punkte, und bei den Dienstleistern auf 42,7 Punkte.

Die Punkte bei den Preisplänen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei +100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei -100.

Foto: Supermarkt (über dts Nachrichtenagentur)

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