Berlin - Immer mehr Corona-Impfstoff liegt ungenutzt in deutschen Kühltruhen. Laut Daten des Bundesgesundheitsministeriums vom Freitag wurden bislang 8,45 Millionen Impfdosen von den drei zugelassenen Herstellern nach Deutschland angeliefert, 5,71 Millionen wurden für Erst- und Zweitimpfungen verbraucht, 2,74 Millionen liegen auf Halde.

Tendenz: steigend. Letzten Freitag warteten noch 2,1 Millionen Dosen auf einen Impfling, vor zwei Wochen waren es 1,5 Millionen. Die Differenz lässt sich nicht allein durch das ohnehin umstrittene Zurückhalten für die zweite Impfung erklären, die zumindest im Falle von Astrazeneca auch nicht vom Gesundheitsministerium empfohlen wird. 1,80 Millionen Menschen in Deutschland befinden sich derzeit zwischen ihrer Erst- und Zweitimpfung, es verbleiben somit immer noch rund 940.000 Impfdosen, die ohne Vorbehalt sofort für Erstimpfungen genutzt werden könnten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht die Schuld für die ungenutzten Impfdosen bei den Ländern. Sein Eindruck sei, dass dies "mit der Organisation, mit der Terminvergabe" zu tun habe, sagte Spahn am Freitag in der Bundespressekonferenz. Den Vorschlag, wenigstens den Impfstoff von Astrazeneca sofort für alle Prioritätsgruppen freizugeben, lehnte der Gesundheitsminister ausdrücklich ab. Allein in Prioritätsgruppe 2 gebe es bereits genügend Personen, die sich impfen lassen wollten.

"Es muss nur ankommen, das Angebot", sagte Spahn.

Foto: Leere Kabine in einem Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)

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