Berlin - Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, Christian Karagiannidis, hat sich für die Beibehaltung von Impfzentren ausgesprochen. "Wir brauchen in Deutschland ein nochmal gesteigertes Impftempo", sagte er der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe).

Es komme jetzt auf jeden vollständig Geimpften an, um der "Delta"-Variante möglichst wenig Angriffsfläche zu geben. "Fünf Prozent mehr oder weniger Geimpfte machen für eine eventuelle vierte Welle enorm viel aus." Karagiannidis sprach sich daher im Rennen gegen die Delta-Variante des Coronavirus gegen ein Ende der Impfzentren aus. "Die Impfzentren werden dafür auch künftig gebraucht, ich kann von einer Abschaffung nur abraten. Im Gegenteil: Wir müssen Impfungen in sozialen Brennpunkten mit mobilen Impfteams verstärken", so der Intensivmediziner. Um die Folgen der Delta-Ausbreitung besser abschätzen zu können, forderte er eine Abkehr vom Fokus auf die Inzidenzwerte. "Ich plädiere für erweiterte Messwerte in der Pandemiebekämpfung. Mit steigender Impfquote ist der Inzidenzwert alleine weniger aussagekräftig, um die potentielle Gefahr für das Gesundheitssystem messen zu können", sagte er.

"Wir rechnen damit, dass die Inzidenzwerte im Herbst, wie in England aktuell schon der Fall, stärker steigen werden als die Zahl der Intensivpatienten", so der Intensivmediziner. "Welche Gefahr die Delta-Variante aber für jüngere Menschen birgt, lässt sich im Moment noch nicht abschließend sagen", sagte Karagiannidis.

Foto: Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)

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