Köln - Ukraine-Krise könnte für Verbraucher in Deutschland teuer werden. Das zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben) berichten.

Sollte es dadurch zu Engpässen bei Gaslieferungen aus Russland kommen, könnte die Inflation demnach hierzulande 2022 auf über sechs Prozent und 2023 auf fünf Prozent steigen IW-Experten haben dafür zwei denkbare Szenarien untersucht. Fällt der bislang erwartete Rückgang der hohen Gaspreise wegen der Zuspitzung der Ukraine-Krise aus, würde in diesem Jahr die Inflationsrate um zusätzliche 0,7 Prozentpunkte steigen. Im kommenden Jahr würde die Teuerungsrate sogar um 2,3 Punkte höher ausfallen. Bislang nehmen Fachleute an, dass der Energieträger bis Ende 2022 ein Viertel weniger kostet als Ende vergangenen Jahres. Bis Ende 2023 erwarten sie einen Rückgang um die Hälfte. Das andere, weitaus drastischere Szenario: Es kommt aufgrund einer Eskalation der Ukraine-Krise zu einem Preisanstieg um weitere 50 Prozent. Das könnte etwa der Fall sein, wenn Russland im Streit mit dem Westen den Gashahn teilweise oder ganz zudreht. Dann würde die Inflationsrate in diesem Jahr um 2,5 Punkte höher ausfallen als erwartet, 2023 dann um 2,8 Punkte, heißt es in der IW-Analyse.

Zusammengerechnet mit den bisherigen Inflations-Prognosen der Bundesbank ergäbe das im schlimmsten Fall eine Teuerungsrate von 6,1 Prozent in diesem Jahr. 2023 gäbe es mit einem Anstieg von 5,0 Prozent ebenfalls keine Entspannung bei den Verbraucherpreisen. Bislang geht die Bundesbank in ihrer jüngsten Prognose davon aus, dass die Verbraucherpreise in Deutschland in diesem Jahr um 3,6 Prozent und um 2,2 Prozent im kommenden Jahr steigen. Weitere Folgen wären laut IW-Analyse ein spürbarer Rückgang von Wirtschaftswachstum und privatem Konsum.

Bleibt der Gaspreis auf dem aktuellen Niveau, falle das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um 0,2 Prozentpunkte geringer aus, 2023 dann um 0,7 Prozentpunkte. Bei einem Preisanstieg um 50 Prozent wären die Folgen ungleich drastischer: Das Bruttoinlandsprodukt würde in diesem Jahr um 0,6 Prozentpunkte geringer ausfallen, 2023 um 1,4 Prozentpunkte.

Foto: Butter in einem Supermarkt (über dts Nachrichtenagentur)

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