Frankfurt/Main - Die Bundesbank erwartet durch die geplante Einführung der strengeren Basel-III-Kapitalregeln nur geringe Mehrbelastungen für die heimischen Geldhäuser. "So wie die Umsetzung der Basel-Regeln nach unserer Kenntnis geplant ist, werden die Auswirkungen für den deutschen Bankensektor gut verkraftbar sein", sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).
Nach Hochrechnung der Bundesbank würden die Kapitalanforderungen für den deutschen Bankensektor um rund zwölf Prozent steigen. Sollten weitere in der Diskussion befindliche Elemente wie eine geringere Risikogewichtung von Krediten an Firmen ohne externes Rating (der sogenannte Hybrid-Ansatz) berücksichtigt werden, verringere sich der Anstieg auf circa acht Prozent. Das sei für die Banken zu stemmen, erklärte Wuermeling. "Natürlich gibt es einzelne Institute mit höheren Risiken, bei denen der Anstieg höher ausfallen wird - aber das ist ja auch der Zweck der Basel-Reformen."
Ein Mehr an Stabilität erfordere einen zusätzlichen Kapitalaufbau, sagte Wuermeling. "Die Coronakrise hat gezeigt, dass die Stabilität im Bankensystem vor allem dann gewährt ist, wenn die Eigenkapitalpuffer der Banken dick genug sind." Die Bankenverbände und andere Aufsichtsbehörden haben bisher einen deutlich höheren Anstieg der Kapitalanforderungen vorhergesagt. Die Europäische Bankenbehörde EBA kam Ende 2020 zu dem Ergebnis, dass die Mindestkapitalanforderungen für europäische Banken durch die Basel-Reformen um 18,5 Prozent steigen werden.
Um die Lücke zu schließen, müssten die Institute 52 Milliarden Euro an zusätzlichem Kapital aufnehmen. Eine vom Europäischen Bankenverband beauftragte Studie von Copenhagen Economics sagte für die europäischen Banken sogar einen zusätzlichen Kapitalbedarf von 170 bis 230 Milliarden Euro voraus.
Foto: Skyline von Frankfurt / Main (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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