Berlin - Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat sich kritisch zur Lockdown-Politik der Bundesregierung geäußert. "Der Lockdown, der jetzt seit Anfang November anhält, hat quasi nichts gebracht", sagte Gassen der "Bild".

Die Todeszahlen seien unverändert erschreckend hoch. "Der Schutz der Risikogruppen ist immer noch beschämend schlecht." Der Lockdown sei nahezu wirkungslos, weil die Kommunikation der Bundesregierung "nicht unbedingt die Stärke in dieser Pandemie" gewesen sei. "Den Unterschied macht nicht die Härte der Maßnahmen, sondern machen die Menschen in ihrem privaten Verhalten. Die Ankündigungen mancher Experten zur Wirkung dieses Lockdowns waren ja vollmundig: `Lockdown light jetzt und dann ist Weihnachten safe!` - Leider ist nichts safe. Wer immer wieder die Regeln und Zeitrahmen ändert, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich keiner daran hält."

Die KBV hatte Ende Oktober zusammen mit den Virologen Hendrik Streeck und Jonas Schmidt-Chanasit einen Kurswechsel zum konsequenten Schutz vulnerabler Gruppen gefordert, den die Ministerpräsidentenkonferenz unbeachtet ließ. "Der Schutz der Alten wurde kategorisch als abwegig abgelehnt", so Gassen.

Man könne nicht ein Drittel der Menschen einsperren, darum gehe es auch nie - "jetzt sperrt man quasi alle ein, ohne dass es einen echten Effekt hätte".

Foto: Corona-Hinweis (über dts Nachrichtenagentur)

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