Berlin - Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, hat sich angesichts der zeitnahen Impfstoffzulassung für Unter-Zwölfjährige erleichtert gezeigt. "Wir sind sehr froh, dass der Impfstoff für die Fünf- bis Elfjährigen bald zugelassen wird", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Freitagausgaben).
"Das ist ein großer Moment für den Schutz von Kindern, der Sicherheit bedeutet, weil es dann keine rechtlichen Grauzonen mehr gibt." Dann wüssten die Kinderärzte mit welcher Dosis und Darreichungsform die Impfstoffe verimpft werden könnten. Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) den Kinderimpfstoff im November zulassen wird. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte dem RND, dass die EMA die Zulassung wohl bereits am 24. November erteilen wird. Laut einem Papier des BMG soll der Impfstoff aber erst ab dem 20. Dezember in Deutschland zur Verfügung stehen. Dötsch sagte dazu: "Der wahrscheinlich kurze Lieferverzug des Kinderimpfstoffs hängt mit der Darreichungsform zusammen. Die unter Zwölfjährigen bekommen nur ein Drittel der Dosis, die Jugendliche erhalten." So eine kleine Menge lasse sich nicht gut mit einer Spritze aus den herkömmlichen Ampullen aufnehmen. "Für jüngere Kinder ist also eine eigene Darreichungsform nötig, die gut verimpfbar ist", ergänzte er. Auch die ganzheitliche Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) erwarten die Mediziner erst in einigen Monaten. "Ich sehe keine Chance für eine Stiko-Empfehlung in diesem Jahr", sagte der Kinderarzt und Sprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske. Für die gesunden Kinder werde sich die Stiko schwerer tun und mehr Daten sowie Zeit brauchen. Hingegen erwartet Maske für Jüngere mit schweren chronischen Erkrankungen eine schnellere Empfehlung. "Die meisten Kinderärzte werden auf die Empfehlung der Stiko warten", so der Mediziner. Die Nachfrage nach Impfungen für unter Zwölfjährige sei in den Kinderarztpraxen zudem aktuell noch sehr gering.
Foto: Europäische Arzneimittel-Agentur (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: