Berlin - Klinikbeschäftigte aus mehreren Bundesländern wollen mit erschütternden Erfahrungsberichten für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege kämpfen. Protokolle, über die der "Spiegel" berichtet, zeigen, dass die personelle Unterbesetzung der Schichten auch das Wohl von Patienten gefährdet.

Ausgewählte Berichte, aus denen der "Spiegel" zitiert, berichten von Menschen, die unbemerkt in der Notaufnahme versterben, oder Neugeborenen, die ohne Hebamme im Kreißsaal zu Boden fallen. "Die hier veröffentlichten Berichte aus den Kliniken sind erschreckend, aber für uns nicht neu, sondern tägliche Realität", sagte die Berliner Krankenhausbewegung dem "Spiegel". Deshalb habe man sich im vergangenen Jahr aufgemacht, "um durch tarifliche Regelungen diese furchtbaren Bedingungen zu verbessern". Die Protokolle wurden in den vergangenen Monaten unter dem Arbeitstitel "Schwarzbuch Krankenhaus" gesammelt.

Die Autoren werden nicht namentlich genannt, sind dem "Spiegel" aber nach eigenen Angaben bekannt, der insgesamt über 160 der Aufzeichnungen gesichtet hat. Die Sammlung besteht aus besonders schockierenden Schichterlebnissen, die teils aktuell sind und teils schon länger zurückliegen. Hintergrund der Aufzeichnungen ist der Kampf der Pflegekräfte für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal. Über eine Internetseite sollen Beschäftigte auch künftig ihre Erfahrungsberichte einreichen können.

Die Gewerkschaft Verdi hat bereits 18 Tarifverträge für bessere Arbeitsbedingungen abgeschlossen, damit "Arbeitsmenge und Personalausstattung annähernd zusammenpassen", wie Bundesvorstandsmitglied Vorstandsfrau Sylvia Bühler dem "Spiegel" sagte.

Foto: Rollstühle im Krankenhaus (über dts Nachrichtenagentur)

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