Berlin - Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat davor gewarnt, die Bauern beim Klimaschutz zu überfordern. "Vieles geht nicht über Nacht. Humusaufbau in Böden etwa - um mehr CO2 zu speichern - braucht fünf bis zehn Jahre, eher mehr", sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

"Solche biologischen Prozesse gehen nicht schneller, weil wir ein Gesetz verabschieden." Kernaufgabe der Landwirtschaft bleibe die Ernährungssicherung, betonte Klöckner. "Unsere Landwirte produzieren das, was wir zum Leben brauchen. Das wird nie gänzlich ohne Emissionen gehen, aber eben mit weniger. Es geht hier um Augenmaß und Machbarkeit."

Die Ministerin verwies darauf, dass der Agrarsektor in Deutschland seine Ziele bei der CO2-Reduktion im vergangenen Jahr "sogar übererfüllt" habe. Im Vergleich zu 1990 seien die Treibhausgasemissionen um rund 24 Prozent reduziert worden.

"Und was wir zukünftig erreichen wollen, ist zum Beispiel noch mehr Moorbodenschutz, noch weniger Einsatz von Pflanzenschutzmittel", betonte Klöckner. "Dabei helfen auch digitale Techniken oder neue Züchtungen, die Sorten weniger anfällig machen für Schädlinge." Die EU-Kommission will im Juli ein Gesetzespaket vorstellen, wie die verschärften europäischen Klimaziele - Klimaneutralität bis 2050, um die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen - erreicht werden können. Der zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, hatte vor einigen Tagen bereits deutlich gemacht, dass er dabei auch auf die Landwirtschaft zielt.

"In drei Bereichen sind die Herausforderungen besonders groß: bei den Gebäuden, in der Landwirtschaft und beim Verkehr", sagte er den Funke-Zeitungen. "Da müssen wir nachlegen."

Foto: Weizen (über dts Nachrichtenagentur)

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