Berlin - Die Kommunen haben enttäuscht auf die Verzögerung bei der Schnelltest-Offensive reagiert und mehr Tempo angemahnt "Bund und Länder müssen jetzt klar sagen, bis wann sie wie viele und welche Schnelltests beschaffen können und wie die Verteilung in den Ländern auf den Weg gebracht wird", sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Österreich zeige, "dass der Nachweis eines negativen Schnelltests sehr gut mit Öffnungsperspektiven bei Restaurants, Konzerten, Museen oder Friseuren verbunden werden kann" und längerfristig auch Hotelaufenthalte wieder möglich würden.

Dafür müsse eine "große organisatorische Herausforderung" gestemmt werden, "die nicht mal eben durch eine Ankündigung auf Bundesebene auf den Weg gebracht werden kann". Damit reagierte Landsberg auf die Verschiebung der von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigten Einführung kostenloser Schnelltests für den 1. März, die am Montag auf Drängen des Kanzleramtes verschoben worden war. Nachdem noch immer "im Schneckentempo" geimpft werde, stehe nun leider nicht zu erwarten, "dass die Schnellteststrategie mit ICE-Geschwindigkeit umgesetzt wird", kritisierte der DStGB-Hauptgeschäftsführer. Das sollte man den Bürgern dann auch ehrlich sagen und nicht Erwartungen schüren, die am Ende zu Enttäuschung führten.

Wegen drohender Beschaffungs- und Verteilungsschwierigkeiten mahnte Landsberg eine Priorisierung wie beim Impfen an: "Eventuell muss man auch bei den Schnelltests eine Priorisierung etwa für Kitas und Schulen vorsehen", sagte er der NOZ. In die Schnellteststrategie gehöre auch, "dass die Zusage des Bundes, er werde die Kosten übernehmen, sowohl im Hinblick auf Beschaffung als auch im Hinblick auf Organisation konkretisiert wird". Nicht nur in Hinblick auf Schnelltest durch Fachpersonal, auch für die Einführung sogenannter Wohnzimmertests, die Laien selbst durchführen können, mahnte Landsberg zu mehr Tempo: "Es muss jetzt ein solides, einfaches und unbürokratisches Verfahren für den Zeitpunkt entwickelt werden, wenn diese Selbsttests zugelassen werden. Hier sollte man von Beginn an auf digitale Lösungen setzen", sagte er. Das könne zum Beispiel bedeuten, dass von dem negativen Eigentest ein Screenshot an eine zentrale Stelle gesendet wird, die dann das negative Testergebnis für eine Dauer von 72 Stunden bestätige.

"Gerade weil wir alle wissen, dass wir wahrscheinlich auf Dauer mit dem Coronavirus leben müssen, ist es sinnvoll, jetzt alle Ansätze zu nutzen, um wieder ein möglichst normales Leben führen zu können."

Foto: Werbung für Corona-Schnelltest (über dts Nachrichtenagentur)

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