Berlin - Das Bundesumweltministerium und mehrere kommunale Spitzenverbände wollen Kommunen widerstandsfähiger gegen den Klimawandel machen. Bei einem Gespräch am Montag wollen nach Umweltministerin Svenja Schulze (SPD), der Präsident des Deutschen Städtetags Burkhard Jung, Landkreistagpräsident Reinhard Sager und Ralph Spiegler als Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebunds einen Drei-Punkte-Plan für die bessere Anpassung von Kommunen an den Klimawandel beschließen, berichtet die Funke-Mediengruppe (Montagausgaben).

Ein Beratungszentrum zur Klimaanpassung soll Städte, Gemeinden und Landkreise demnach in Zukunft dabei unterstützen, individuelle Anpassungspläne zu entwickeln. Das Team des Zentrums soll eine "Lotsenfunktion" auf dem Weg zu klimaangepassten Kommunen erfüllen. Das Umweltministerium will in einem zweiten Punkt auch Expertise in den Kommunen selbst fördern: Das Förderprogramm "Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel" soll es Kommunen ermöglichen, lokale Anpassungsmanager und -managerinnen zu beschäftigen, die die Anpassungskonzepte in der Praxis begleiten. Besonders innovative Projekte zur Klimaanpassung von Kommen sollen außerdem ausgezeichnet werden: Beim Wettbewerb "Blauer Kompass" werden bislang Unternehmen, Verbände, Vereine und Bildungseinrichtungen für herausragende Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels ausgezeichnet. In Zukunft sollen es auch eine Kategorie für Kommunen geben. Damit sollen die besten Projekte bundesweit sichtbar gemacht und weitere Kommunen inspiriert werden. Alle drei Punkte des Programms sollen bis Mitte des Jahres umgesetzt werden. "Die Folgen des Klimawandels machen vor allem den Kommunen zu schaffen", sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Dabei sei jede Kommune anders betroffen, und jede solle die Klimaanpassung umsetzen, die zu ihr passe. "Kommunen profitieren doppelt", sagte Schulze. Denn klimaangepasste Städte und Landkreise seien lebenswert. "Begrünte Dächer und Gebäudefassaden, Wasserflächen und verschattete Plätze lindern Hitze, bereichern die Vielfalt in der Stadt und steigern die Aufenthaltsqualität." Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetags, lobte, dass das Drei-Punkte-Programm Forderungen aus den Städten aufgreife. "Das ist ein erster Schritt, dem in der nächsten Legislaturperiode weitere folgen müssen." Es gehe um einen langfristigen Umgang mit dem Klimawandel vor der Haustür. "Wie wir heute bauen, bestimmt auf lange Sicht das Leben in unseren Städten", sagte Jung. Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sage, erklärte, angesichts von sehr unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels sei Anpassung "eine Frage im Zusammenhang mit der Beförderung gleichwertiger Lebensverhältnisse." Der Plan könne dabei einen Beitrag leisten. Wichtig sei, dass die Kommunen zielgenau die notwendige Beratung und Unterstützung bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels erhalten. Für die Kommunen zahle sich eine klimagerechte Stadtentwicklung aus, sagte Ralph Spiegler, Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, insbesondere, wenn sie mehr Freiflächen, eine energieeffiziente Bauweise, erneuerbare Energien und eine klimagerechte Mobilität umfasse. "Die Anpassung an den Klimawandel stellt Kommunen vor besondere Herausforderungen", sagte Spiegler. Hitze, Dürre, Starkregenereignisse und Hochwasser würden eine klare Strategie erfordern. "Um diese Herausforderungen zu meistern, bedarf es einer finanziellen Unterstützung von Maßnahmen sowie einem engen Zusammenwirken von Bund, Länder und Kommunen."

Foto: Solaranlage (über dts Nachrichtenagentur)

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