Berlin - Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, warnt vor einer einseitigen Ausrichtung auf die Rate der Klinikeinweisungen. "So wie wir seit Wochen sagen, dass die Inzidenz nicht alleiniger Indikator sein kann, so gilt das jetzt auch für die Hospitalisierung", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgaben).

Notwendig sei, verschiedene Indikatoren nebeneinander qualitativ zu betrachten, um sich ein wirkliches Bild von der Infektions- und Gefahrenlage im Gesundheitswesen zu machen. So müssten neben der Inzidenz und der Hospitalisierung zum Beispiel auch die Impfquote und die Dynamik der jeweiligen Parameter berücksichtigt werden. "Es gibt nicht die Glücksformel, bei der die eine Zahl herauskommt, die die Pandemie umfassend erklärt", so der DKG-Chef. "Es ist Aufgabe der Politik, klar zu kommunizieren, dass die Grundlage für die Bewertung des Pandemiegeschehens komplexer ist, als es ein einziger Wert darstellen könnte", sagte Gaß.

Gerade die Impfungen führten zu einer Entkopplung von Inzidenz und Hospitalisierung. So habe in der Vergangenheit der Anteil der hospitalisierten Covid-19-Fälle bei zwölf Prozent gelegen, heute seien es nur noch fünf Prozent. Nach seinen Angaben sind 90 Prozent der derzeit eingewiesenen Patienten ungeimpft, die Hälfte aller aktuell einliegenden Patienten ist danach jünger als 48 Jahre.

Foto: Menschen mit Schutzmaske vor einem Krankenhaus (über dts Nachrichtenagentur)

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