Bonn - Die Deutsche Krebshilfe hat die Entscheidung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) begrüßt, Krebsberatungsstellen weitgehend über Krankenkassen zu finanzieren: "Für krebskranke Menschen ist es eine sehr gute Nachricht, dass der Bundesgesundheitsminister die Finanzierung der Krebsberatungsstellen gesichert hat", sagte Gerd Nettekoven, Vorsitzender der Deutschen Krebshilfe, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Und weiter: "Wir sind ihm sehr dankbar für diese richtige und dringende Entscheidung, denn die psychosoziale Beratung und Unterstützung ist für viele Patienten und ihre Familien enorm wichtig."

Spahn hatte nach erfolglosem Ringen mit dem Arbeits- und Sozialministerium im Alleingang entschieden, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Finanzierung der Krebsberatungsstellen künftig zu 80 Prozent (statt wie bisher zu 40 Prozent) übernehmen müssen. "Der nun von Jens Spahn gewählte Weg bedeutet, dass die derzeit deutschlandweit rund 250 Krebsberatungsstellen eine gesicherte Perspektive haben, vorausgesetzt, dass sie entsprechende Qualitätskriterien sicherstellen. Für die Deutsche Krebshilfe ist das ein Meilenstein in der ambulanten psychosozialen Versorgung krebskranker Menschen", sagte Nettekoven. Forderungen der Krebshilfe und anderer Beteiligter, bei der Finanzierung auf die Rentenkasse zurückzugreifen, hatte das Arbeits- und Sozialministerium ausgebremst.

"Das ist beschämend und für uns nicht nachvollziehbar", kritisierte der Krebshilfe-Vorsitzende. "Nach unserer Auffassung hätten sich auch die Sozialversicherungsträger an der dringend notwendigen Regelfinanzierung der Beratungsstellen beteiligen müssen." Von Sozialminister Hubertus Heil (SPD) hätte man hier ein anderes Agieren erwartet. Nach einem Gutachten des Bundesgesundheitsministeriums - erstellt im Rahmen des Nationalen Krebsplans - belaufen sich die durchschnittlichen jährlichen Kosten einer Krebsberatungsstelle auf 161.500 Euro.

Bei 250 solcher Anlaufstellen wären damit pro Jahr gut 40 Millionen Euro zu finanzieren, der Kassenanteil läge demnach bei rund 32 Millionen Euro. Nach Spahns Konzept müssen die Länder weitere 15 Prozent der Kosten übernehmen, die Träger der Beratungsstellen wie das Rote Kreuz oder der Paritätische Wohlfahrtsverband die verbleibenden fünf Prozent. Für Krebspatienten ist die Beratung kostenlos.

Foto: Jens Spahn (über dts Nachrichtenagentur)

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