Berlin - SPD-Vize Kevin Kühnert hat den Modus der diesjährigen Fußball-EM kritisiert. "Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, muss man wirklich sagen, dass nun ausgerechnet im Corona-Sommer eine EM quer über den Kontinent mit Reiseverkehr von Fans, Mannschaften und dem ganzen Tross drumherum stattfindet", sagte Kühnert in der Sendung "Frühstart" von RTL und n-tv.

"Es geht um die Vorbildwirkung." Millionen Europäer "sitzen im Urlaubssommer 2021 da und sehen im Fernsehen: Offensichtlich ist wieder alles in Ordnung". Gleichzeitig sage man den Menschen aber, dass es harte Restriktionen beim Reisen gebe: "Da verstehe ich, dass das die Leute in ihrem Kopf nicht ganz zusammenbringen." Die Entscheidung, dass keine Fans aus Deutschland zum EM-Achtelfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen England nach London anreisen könnten, bezeichnete Kühnert als "total richtig angesichts der Gesamtsituation".

Er finde, hier sei "schon adäquat reagiert worden". Mit Blick auf Reiserückkehrer aus Risikogebieten und die Debatte über Tests- und Quarantäneverordnungen sagte Kühnert, dass es "nicht genügen" könne, einfach nur Antigen-Schnelltests vorzuweisen bei der Rückkehr: "Sondern dann muss es ein engmaschiges Kontrollsystem geben, um dafür zu sorgen, dass hier die Virusvarianten nicht noch schneller nach Deutschland eingeschleppt werden, als das nach Adam Riese sowieso in den nächsten Monaten passieren wird." Kühnert warnte zudem: "Die Lehre aus dem Sommer 2020 ist schon, dass man die Leichtigkeit des Moments nicht mit der Leichtigkeit der Gesamtsituation verwechseln sollte."

Foto: Schiedsrichter (über dts Nachrichtenagentur)

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