Berlin - Der Ausbau der Ladeinfrastruktur verläuft trotz hoher Fördersummen schleppend. Knapp 30.000 Anträge für Ladepunkte wurden im Bundesförderprogramm für öffentliche Ladeinfrastruktur zwischen 2017 und 2020 genehmigt, doch davon ist bis heute weniger als die Hälfte in Betrieb.

Von den bewilligten 9.634 Anträgen für geförderte Schnellladepunkte wurden sogar nur 1.987 aufgebaut. Und von den 246 Millionen Euro bewilligten Fördermitteln wurden bislang erst 30 Millionen Euro ausgezahlt. Das berichtet das "Handelsblatt". Laut des Berichts fühlen sich potenzielle Ladesäulenbetreiber von der Bürokratie und langwierigen Genehmigungsverfahren ausgebremst: Konzerne wie EnBW und Aral bauen deshalb mitunter ohne öffentliche Förderung.

Bei geförderten Standorten könnten sich Antrags-, Planungs- und Umsetzungszeiten im Schnitt um sechs bis zwölf Monate verlängern, heißt es bei EnBW. Fördermittel werden erst dann ausgezahlt, wenn die Ladepunkte stehen und alle Rechnungen geprüft worden sind. Auch die Überweisung vom Staat kann Monate dauern. "Die Verwaltung sollte, wo nötig, an die Dynamik der Mobilitätswende angepasst werden", fordert Johannes Pallasch, Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, gegenüber dem "Handelsblatt". Vor allem müssten Kommunen und Netzbetreiber ihre Genehmigungsverfahren beschleunigen.

Zeitnah will der Bund mit einem neuen Förderprogramm gegensteuern, das einen Fokus auf schnelles Laden legen soll. Dafür werden bis 2025 insgesamt noch einmal 500 Millionen Euro bereitgestellt.

Foto: Elektroauto an einer Ladestation (über dts Nachrichtenagentur)

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