Berlin - Der ehemalige Vorsitzende der Linken und der SPD, Oskar Lafontaine, hält eine "Sammlung der linken Kräfte" für notwendig. Die aktuelle Entwicklung zeige, dass "eine Kraft, die für soziale Gerechtigkeit und eine friedliche Außenpolitik nach dem Vorbild der Entspannungspolitik Willy Brandts eintritt, mehr als notwendig ist", sagte Lafontaine dem "Spiegel".

Ein Zusammengehen linker Parteien wie in Frankreich "wäre daher wünschenswert". Jedoch machte er deutliche Einschränkungen, welche Parteien dafür infrage kämen: So wirft Lafontaine seiner Ex-Partei SPD vor, eine falsche Außenpolitik zu betreiben. "Leider befürwortet auch die SPD jetzt Aufrüstung und die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine und macht damit eine Politik, die zu Zeiten des Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt nicht vorstellbar gewesen wäre." Auch seine andere Ex-Partei, die Linke, sei den falschen Weg gegangen.

Die Linken-Führung habe auf "Modethemen" gesetzt, "die im grünliberalen Milieu der Großstädte gut ankommen, wie Identitätspolitik, Gendersprache, Verteuerung von Sprit oder Frauenquoten in Aufsichtsräten". Den Grünen spricht Lafontaine ab, überhaupt noch eine linke Partei zu sein: "Die Partei, die einst aus der Friedensbewegung hervorgegangen ist, befürwortet heute am stärksten von allen Bundestagsparteien Aufrüstung und Krieg", so der ehemalige Linken-Chef.

Foto: Oskar Lafontaine (über dts Nachrichtenagentur)

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