Berlin - SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach ist dagegen, zur Erhöhung der Impfbereitschaft die Maskenpflicht für vollständig Geimpfte abzuschaffen. "Der Vorschlag geht in eine völlig falsche Richtung", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Freitagausgaben).

"Auch vollständig Geimpfte können sich anstecken und selbst auch andere gefährden." Hier bestehe ein nicht unerhebliches Restrisiko, sagte er. Zudem lasse sich im Alltag die generelle Maskenpflicht kaum noch wirksam durchsetzen und kontrollieren, wenn es Ausnahmen gebe. Lauterbach warnte außerdem vor einer weiteren Ungleichbehandlung von Geimpften und Nichtgeimpften.

"Die Aufhebung massiver Grundrechtseinschränkungen für Geimpfte ist richtig. Milde Eingriffe wie das Maskentragen sind aber weiterhin vertretbar, um eine weitere Spaltung der Gesellschaft zu verhindern", sagte Lauterbach. Der SPD-Politiker wies zudem daraufhin, dass in den USA, wo Maskentragen für vollständig Geimpfte in vielen Fällen nicht mehr vorgeschrieben ist, die Lage völlig anders sei als in Deutschland. Dort sei die Impfbereitschaft in breiten Bevölkerungskreisen zu gering.

"In Deutschland gibt es dagegen eine hohe Impfbereitschaft, aber noch zu wenig Impfstoff. Da machen Anreize zum gegenwärtigen Zeitpunkt gar keinen Sinn", sagte er. Kritik kam auch vom Grünen-Politiker Janosch Dahmen. Er nannte den Vorschlag "äußerst riskant" und sagte: "Überall muss gelten: solange wir keine Niedriginzidenzwerte erreicht haben, erhöht jeder zusätzliche ungeschützte Kontakt von ungeimpften Menschen mit geimpften Menschen die Wahrscheinlichkeit von neuen Mutationen, was dazu führen kann, dass die Impfstoffe weniger wirksam werden."

Der Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, Peter Heinz, hatte die Aufhebung der Maskenpflicht für Geimpfte mit dem Argument gefordert, dringend nötig sei ein Anreiz, damit sich mehr Menschen impfen ließen.Ohne solch einen einfachen Anreiz "bleiben wir irgendwann mit dem Impfen stecken", so der Kassenarzt-Chef.

Foto: Menschen mit Maske (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: