Berlin - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat darauf hingewiesen, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht in den Pflegeeinrichtungen zwar umgesetzt worden sei, es allerdings gerade im Osten Deutschlands zu Widerständen käme. "Da haben wir in einigen ostdeutschen Bundesländern noch Lücken. Da sind tatsächlich die Ausnahmegenehmigungen liberaler genutzt worden", sagte er der RTL/ntv-Redaktion.

"Es gab dort erhebliche Widerstände", sagte der Minister weiter. Insgesamt habe die Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht aber "Menschenleben gerettet", so Lauterbach. Der SPD-Politiker kritisierte die "Impfmüdigkeit" in Deutschland.

Dies sei ein "Phänomen, was wir wirklich nicht gut verstehen, weil die Impfungen gut wirken, sehr wenig Nebenwirkungen haben und sehr gut untersucht sind", sagte Lauterbach der RTL/ntv-Redaktion. Wie groß die Impflücke bei älteren Menschen sei, sei schwer zu sagen, da Deutschland hier "keine guten Daten" habe, so der Minister: "Bei den über 60-Jährigen sind das bestimmt über zwei Millionen Menschen, bei denen der Impfschutz nicht da ist." Trotzdem halte man weiter an dem Impfziel von 80 Prozent fest: "Wir haben das Impfziel nicht aufgegeben. Wir arbeiten an diesem Impfziel."

Auch an einer weiteren Impf-Kampagne würde gearbeitet, so der Minister. Die Impfpflicht sei allerdings komplett vom Tisch: "Das haben wir ad acta gelegt. Die Mehrheiten im Bundestag waren ja sehr eindeutig und ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wo die Mehrheiten für eine Impfpflicht plötzlich herkommen sollen. Von daher: Das werden wir nicht wieder verfolgen", sagte Lauterbach.

Foto: Impfspritze mit Moderna wird aufgezogen (über dts Nachrichtenagentur)

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